Wo befanden Sie sich am 8. Mai 1945 oder während des Kriegsendes?
Im Frühjahr 1945 wurde unsere Berliner Kindergruppe von Ostpreußen nach Hohenstadt im Sudetengau vertrieben und von dort – nach dem Einmarsch der Russen im Sudetengau – über Prag mit dem Zug nach Dresden in ein Flüchtlingslager gebracht. Dort lebten wir längere Zeit, bis uns Lastwagen nach Wünsdorf bei Berlin brachten. Von dort ging es mit zwei Leiterwagen, zwei Mütter und fünf Kinder zu Fuß nach Berlin.
In Berlin fanden wir eine zerstörte Wohnung aber Helfer, die alles regelten. Das war im Mai und noch später. Viele Menschen waren 1945 auf den Straßen unterwegs, kaum einer wusste wohin – man half sich gegenseitig.
Können Sie einen besonderen Moment oder eine Begegnung nennen, die Sie nachhaltig geprägt hat?
Die Aufarbeitung der letzten Jahre begann in der Schule. In der Erinnerung erlebte ich die Begegnungen, die etwas Hilfe und Erleichterung brachten noch einmal. Ich erinnerte mich an den Mann im zerstörten Dresden, der uns Getränke und Brot brachte und den Weg in das Flüchtlingslager in Dresden zeigte.
Wie hat sich Ihr Alltag unmittelbar nach 1945 sowie in den folgenden Monaten und Jahren verändert?
Das geregelte Leben – Wohnungssuche, Arbeit und Schule – war schwer für uns Kinder. Viele Familien fanden sich wieder und sprachen über das Geschehene, was jeder ertragen musste.
Was bedeutet es für Sie, dass der 8. Mai 2025 als einmaliger gesetzlicher Feiertag in Berlin eingeführt wurde?
Damals dachten viele, dass sie den Mai 1945 mit allem, was man ertragen musste, nie vergessen würde…
Aber es gibt Gedenktage und auch Ereignisse, die diese Zeit in Erinnerung bringen sollen und die auch eine persönliche Erinnerung hervorbringen sollen – dafür ist dieser 8. Mai ein sehr guter Tag – damals bei glühender Hitze!
Die Stimmen von Käti Grabowski, Fritz Mardorf und Hannelore Treutler sind Teil einer Generation, die das Kriegsende nicht nur miterlebt, sondern mitgetragen hat. Ihre Geschichten mahnen, was Krieg bedeutet – und was Frieden wert ist. Der 8. Mai 2025 als gesetzlicher Feiertag in Berlin ist ein wichtiger Schritt, diese Erinnerungen lebendig zu halten. Denn wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft mit mehr Menschlichkeit gestalten.