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Was kann ich für meine seelische Gesundheit tun?

In den Jahren 2019 bis 2021 führten erstmalig psychische Erkrankungen in Berlin zu den meisten Krankschreibungen*. Jede*r kann sich denken oder hat es bereits selbst gespürt, was heutzutage zu dieser Entwicklung führen kann. Denn man muss psychisch schon stabil sein, um Krisen wie Pandemie mit Lockdown, Ukraine-Krieg vor der Haustür gepaart mit Energiekrise und Inflation locker wegzustecken und sich nicht verunsichern zu lassen. Es können erste dunkle Gedanken entstehen und diese wiederum können zu einer psychischen Krise führen, die Arbeit, Wohnen und Sozialleben beeinträchtigen kann. Wie gut ist es dann zu wissen, dass es gerade in Berlin und im Unionhilfswerk seit vielen Jahren eine große Angebotsvielfalt gibt, um Betroffene aufzufangen und bedarfsgerecht zu unterstützen.

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Ein kleiner Blick zurück – ein neuer Krankenhausplan führt zu niedrigschwelligen Angeboten

Im Zuge der Enthospitalisierung in den 90er Jahren konnte die Belegung von Krankenhausbetten in psychiatrischen Krankenhäusern erfolgreich reduziert werden, was nur durch den Ausbau von Einrichtungen und Diensten im ambulanten und komplementären Bereich möglich war; wie die Schaffung von Plätzen im Betreuten Wohnen, in Tagesstätten und in Heimen.

Regional verstärkt wurde dies durch weitere niedrigschwellige Bausteine der psychiatrischen Versorgung wie Kontakt- und Beratungsstellen, Suchtberatungsstellen, Zuverdiensten und dem Berliner Krisendienst.

Psychiatrische Begleitung im Unionhilfswerk

Das Unionhilfswerk betreibt zahlreiche ambulante und zwei stationäre Angebote für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Hierbei wird die aktive Teilhabe der Klient*innen am gesellschaftlichen Leben gefördert und sich intensiv für die Umsetzung der Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention eingesetzt. Wertschätzung, Achtung, Toleranz und Rücksichtnahme begleiten unsere tägliche Arbeit.

Die Zuverdienstwerkstatt Neukölln klärt auf und informiert auf dem Bürgerdialog in Spandau

Das ambulante Angebot der „Zuverdienstwerkstatt Neukölln“ beispielsweise bietet Menschen mit psychischen Erkrankungen verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten. Das wirkt motivierend, wenn es – vorübergehend – nicht möglich ist, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu sein. Vorerfahrungen sind in der Regel nicht erforderlich, der Zugang zur Beschäftigung ist niederschwellig.

Darüber hinaus nutzten Klient*innen oft und gerne die Gelegenheit, auf Veranstaltungen einerseits ihre Angebote und Werke mit Stolz zu präsentieren aber auch zugleich Aufklärung zu betreiben und zu informieren. So wirken sie bei der Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen und deren Behandlung mit.

So auch auf dem Bürgerdialog vom bipolaris e.V. am 19. April: hier kamen zehn lokale Organisationen und Anbieter aus der psychosozialen Versorgung zusammen, um mit den Bürger*innen in der belebten Fußgängerzone des Marktplatzes in Spandau ins Gespräch zu kommen und die Frage zu beantworten: „Was kann ich für meine seelische Gesundheit tun?“
Es ist meist ein breites Spektrum von Selbsthilfeorganisationen, Kliniken und psychosozialen Trägern vertreten – diesjähriger Hauptpartner war der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin. Fünf Beschäftigte der Zuverdienstwerkstatt klärten bei schönstem Wetter eigenständig Interessent*innen auf und stellten das Angebot der Werkstatt vor.

Jürgen Stange (Leiter der Zuverdienstwerkstatt Neukölln) berichtet: „Wir merken, dass im Nachgang derartiger Aktionen die Nachfrage nach unseren Angeboten ansteigt. Formate wie der Bürgerdialog begrüße ich sehr, da so eine Niedrigschwelligkeit erreicht wird und sich keiner der Betroffenen direkt outen muss. Zudem bietet es mir einen guten Austausch mit anderen Akteur*innen.“

Interview mit Uwe Wegener von bipolaris e. V.

Sehen Sie in unserem Film: Uwe Wegner (ehemaliger Vorsitzender von bipolaris) berichtete im Interview mit Amalia Solomon (Unternehmenskommunikation Unionhilfswerk) von einer spürbaren Verstärkung des Austausches zwischen Bürger*innen und Anbieter*innen und der Entwicklung des Bürgerdialogs. Er hält fest, wie essenziell die Vernetzung zwischen psychosozialen Trägern und Angehörigen ist.

Unser Titelbild: Klient*innen der Zuverdienstwerkstatt informieren beim Bürgerdialog in Spandau über Angebote für psychisch kranken Menschen.

*Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141161/Psychische-Erkrankungen-in-Berlin-erstmals-fuehrend-bei-AU-Tagen

2 Kommentare zu “Was kann ich für meine seelische Gesundheit tun?”

  1. Peter Sühwold |

    Es ist leider stigmatisierend die Beschäftigten der Zuverdienstwerkstatt verallgemeinernd als psychisch krank zu etikettieren. Menschen kommen in der Regel nach psychischen Krisen zu uns und sind somit bereits auf dem Weg der Genesung. Unsere Beschäftigten finden bei uns Teilhabe am Arbeitsleben, weil aufgrund einer psychischen Einschränkung eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zur Zeit oder auf Dauer nicht möglich ist.

    Übrigens zeigt das Titelbild Uwe Wegner und nicht Klient*innen der Zuverdienstwerkstatt.

    1. Vera Jahn |

      Sehr geehrter Herr Sühwold,
      wir danken Ihnen sehr für Ihre Hinweise, die wir künftig in unseren Formulierungen gern berücksichtigen.
      Alle unsere Texte sind mit den jeweiligen Verantwortlichen aus den Projekten bzw. Einrichtungen abgestimmt.
      Die Angabe zum Titelbild bezieht sich auf das Bild auf der Startseite unseres Blogs, nicht auf das Video. Das ist vermutlich etwas irreführend.
      Vielen Dank und beste Grüße – Ihr Redaktionsteam

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