Mit zwei Reisebussen geht es früh am Morgen in Berlin los. Viele Engagierte kennen sich seit Jahren, begrüßen einander freudig. Eine kleine Überraschung gibt es beim Halt an einer Raststätte: einen Kaffee und einen kleinen Frühstückssnack. Die Truppe um Daniel Büchel denkt an alles. Einer der beiden Busfahrer ist aus Sachsen und fährt mit stolzgeschwellter Brust über die südliche Landesgrenze von Brandenburg. Dann die Einfahrt nach Dresden. Über die Autobahnabfahrt „Wilder Mann“ fahren die Busse in den „Dresdener Kessel“. Das gestattet uns schon mal einen Blick auf die Stadt. Es geht weiter in Richtung Bahnhof Dresden-Neustadt. Dann fahren wir an einem orientalisch anmutenden Gebäudekomplex vorbei. Hier befand sich einst eine Zigarettenfabrik. Seit den 1950er Jahren war es ein Tabakkontor und heute sind hier Büros und Restaurants untergebracht. Links der Straße sehen wir den Sächsischen Landtag, einen Neubau aus Stahl, Beton und viel Glas. Wir fahren weiter bis zum Parkplatz unter der Brühlschen Terrasse.
Spaziergang durch Dresden
Unseren Rundgang beginnen wir an der Frauenkirche. Drei sehr kompetente und freundliche Touristenführerinnen erklären uns ihre Stadt. Zunächst erzählen sie über den beeindruckenden Wiederaufbau der Frauenkirche. Die wurde im 18. Jahrhundert innerhalb von nur 17 Jahren errichtet. Im Februar 1945 brauchte es nur wenige Stunden, bis die Kirche durch einen riesigen Feuersturm infolge der Bombenangriffe sehr schwer beschädigt wurde. Die DDR-Regierung entschied, die Ruine als Mahnmal gegen den Krieg stehen zu lassen.
Wir erfahren, dass der Wiederaufbau nach der Wende beschlossen wurde. Gebaut wurde seit 1993/94. Am 30. Oktober 2005 wurde die neue Frauenkirche mit einem festlichen Gottesdienst geweiht. Das gesamte Projekt kostete 180 Millionen Euro, 115 Millionen kamen durch Spenden aus der ganzen Welt zusammen. Wir hören von Alan Smith, einem britischen Gold- und Silberschmied. Smith war der Sohn eines der Bomberpiloten. Im Auftrag des britischen „Dresden Trust“ gestaltete er das neue, mehr als sieben Meter hohe, vergoldete Kuppelkreuz, weil er sich, auch im Sinne seines Vaters, persönlich dazu berufen fühlte.
Wir flanieren am berühmten Fürstenzug am Dresdener Stadtschloss vorbei und erfahren, dass dieses Kunstwerk aus 25 000 Meißner Porzellan-Fliesen besteht und wohl deshalb den Feuersturm von 1945 überstand. Der gestaltende Künstler wählte Blumen als symbolisches Element, um die einzelnen sächsischen Herrscher ein wenig zu charakterisieren. So zertritt das Pferd von August dem Starken eine Rose. Wir hören, dass sei eine Erinnerung an die Luther-Rose und ein Hinweis darauf, dass August vom protestantischen zum katholischen Glauben wechselte, als er zum König von Polen gekrönt wurde. Manche sagen aber auch, die zertretene Rose sei ein Fingerzeig auf das traurige Schicksal der Gräfin Cosel, der der berühmte Sachsenherrscher irgendwann die Liebe verwehrte…
Wir besichtigen weiter den neuen Schlosshof. Das alte, im Februar 1945 ebenfalls schwer beschädigte Residenzschloss wird seit den 1980er Jahren wieder aufgebaut. Das meiste ist jetzt offenbar geschafft. Unsere Stadterklärerin freut sich auf den kommenden Herbst. Dann sollen einige Privaträume Augusts wieder hergestellt und der Öffentlichkeit präsentiert werden. Charmant lächelnd lädt sie uns ein, dann noch einmal nach Dresden zu kommen. Das gesamte Schlossensemble soll in zwei Jahren fertig sein. Wir lassen uns weiter die Semperoper und auch den Zwinger erklären.
Nachmittag in Pillnitz
Nach einem Mittagessen heißt es: Boarding bitte! Wir besteigen die „Dresden“, einen alten, aber eleganten Schaufelraddampfer aus dem Jahr 1926 und schippern auf der Elbe nach Pillnitz. Es geht vorbei am „Blauen Wunder“, an den alten Dresdener Villenvierteln Loschwitz und Laubegast. Zum früheren Lustschloss gehört ein beeindruckender Landschaftspark mit zahlreichen, auch exotischen, Bäumen, Sträuchern und anderen Pflanzen. Vielen bekannt ist sicher die mehr als 230 Jahre alte, 13 Meter hohe Kamelie. Die aus Asien stammende Pflanze wird im Winter durch ein bewegliches, gläsernes Haus geschützt. Ein schöner Spaziergang durch den Schlosspark bildet den Abschluss dieser sehr interessanten und wunderbaren Reise nach Dresden.
Wir haben viel Neues erfahren, manches wurde wieder in Erinnerung gerufen und viele sind vielleicht meiner Meinung: nach Dresden kann man mehr als einmal reisen!
Es war eine sehr gelungene „Dankeschön-Fahrt“. Dafür wiederum gebührt den Organisatoren vom Freiwilligenmanagement ein großes „Dankeschön“.