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Der Mensch im Mittelpunkt – Mario Jahnke im Porträt

Gabriele Lang arbeitet im Freiwilligenmanagement und hat täglich mit den Menschen zu tun, die sich freiwillig und ehrenamtlich im UNIONHILFSWERK engagieren. Sie hat für uns Mario Jahnke porträtiert. Er ist im 6. Jahr freiwilliger Lebens- und Sterbebegleiter und besucht ältere Menschen im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“.

Auf der Weihnachtsfeier für Ehrenamtliche und Freiwillige wurde Mario Jahnke von Norbert Prochnow und Andreas Sperlich (Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Unionhilfswerk Berlin) für sein Engagement geehrt

Mario Jahnke wartet schon auf mich im Empfangsbereich des Pflegewohnheimes. Er wirkt mit seiner Umgebung sehr vertraut und führt mich sicher in einen gemütlichen, kleinen Raum mit großen Polstersesseln, in den sich auch Bewohnerinnen und Bewohner zurückziehen können.

„Je schwieriger was ist, desto mehr knie ich mich rein.“

Bei den Freiwilligenkoordinatoren im Hospizdienst, Celine Calvét und Stephan Mente, sowie bei den Mitarbeitern im Pflegewohnheim wird Mario Jahnke ganz besonders geschätzt. Er findet oft auch in krisenhaften Situationen einen Zugang zu den Bewohnern. Im Pflegewohnheim in der Venusstraße in Alt-Glienicke, das inzwischen geschlossen ist, betreute er beispielsweise eine Frau, die ununterbrochen laut rief.
Hier in der Fidicinstraße besucht er eine Bewohnerin, die nach dem Einzug in eine tiefe Depression fiel und die ihm inzwischen vergnügt auf dem Flur begegnet.

Ich frage ihn also, wie er es immer wieder schafft, Menschen zu helfen, die Schweres erlebt haben. Ein Rezept kann er mir nicht nennen. Stattdessen berichtet er, was ihm die Besuchten sagen: „Herr Jahnke, bei ihnen kann ich sein, wie ich bin.“ Oft sind die alten Menschen einfach froh und dankbar, dass er da ist und Zeit mit Ihnen verbringt.
Mario Jahnke mag es, in schwierigen Situationen herausgefordert zu werden. Er bietet Hilfe an und findet gemeinsam mit den Bewohnern Lösungen.

 „Berlin ist meine Stadt“

In Berlin geboren, erlebte Mario Jahnke seine Kindheit bis etwa zum 9. Lebensjahr blühend und schön. Das änderte sich, als sein Vater aus der DDR in den Westen flieht und er selbst danach mehrmals zu fliehen versucht. Die Folgen waren Heimunterbringung, Berufsverbot und Repressalien.1998 schrieb er zunächst für seine Kinder seine Lebensgeschichte „ Dreimal Mauer und zurück“ auf, die er später unter seinem Pseudonym Martin Jansen veröffentlichte. Aus gesundheitlichen Gründen und nach einer Nierentransplantation musste der heute 63-Jährige seine Berufstätigkeit 2007 aufgeben.

„Wenn ich was mache, dann mache ich es richtig“

Nach dem Eintritt in den Ruhestand hat er sich zunächst erfolgreich dem Malen gewidmet und seine Bilder neben professionellen Künstlern ausgestellt. Über eine Zeitungsanzeige hat er von der Ausbildung zum Lebens- und Sterbebegleiter erfahren. Er hat sich diese Aufgabe zugetraut, denn er hatte zuvor seine Großmutter beim Sterben begleitet. Bei den monatlichen Praxisanleitungen mit den Freiwilligenkoordinatoren des Hospizdienstes fehlt er nie, denn da nimmt er immer wichtige Impulse mit.

Als mich Mario Jahnke zur Tür begleitet, spricht ihn eine Bewohnerin an: „Das ist doch nicht ihr Tag heute. Heute ist doch Donnerstag!“ Und er erklärt ihr, dass er für unser Gespräch außerhalb der Reihe ins Haus kam. Nachdem wir uns verabschiedet haben, geht er auf den Wohnbereich zurück und macht das, was er gerne und mit großem Talent macht: Menschen besuchen und ihnen unaufdringlich, authentisch und mit viel Humor nahe sein und Kraft schenken.

Am 17. Januar 2019 beginnt ein neuer Vorbereitungskurs für Lebens- und Sterbebegleiter. Informieren Sie sich unverbindlich, am 10. Januar 2019, im Rahmen eines Info-Abends, von 17 bis 19 Uhr, im Pflegewohnheim „Am Plänterwald“, Neue Krugallee 142, 12437 Berlin. 

Weitere Information:

Céline Calvet |  Telefon:  030 / 5 30 25 – 7147

 

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