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Freiwilliges Soziales Jahr: Freiwillig verlängert!

Der erste Schritt in Richtung Berufsleben geht für viele junge Menschen über ein Freiwilliges Soziales Jahr. Carolin Glänzer hat ihres in der Therapeutischen Wohngemeinschaft in Neukölln absolviert und gibt spannende Einblicke.

Carolin Glänzer hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr im UNIONHILFSWERK genossen.
Carolin Glänzer hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr im UNIONHILFSWERK genossen.

Die Therapeutische Wohngemeinschaft  Flughafenstraße wurde 1997 eröffnet und ist somit die „älteste“ TWG für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung im UNIONHILFSWERK. Aktuell ist sie Wohnort für 16 Bewohner. Ich spreche mit Carolin Glänzer – am letzten Tag ihres FSJ.

Die Entscheidung für ein Freiwilliges Soziales Jahr beim UNIONHILFSWERK

Carolin Glänzer feiert ihren Abschied mit Bewohnern der TWG.

Carolin Glänzer feiert ihren Abschied mit Bewohnern der TWG.

„Ich war achtzehn Jahre alt, als ich das Abitur beendete und mich für ein Studium entscheiden wollte. Ich war unentschlossen wohin es gehen sollte und hatte die Idee, Psychologie zu studieren. Hierfür wollte ich meine Wartesemester bis zum Beginn des Studiums sinnvoll nutzen und habe ich mich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im UNIONHILFSWERK entschieden, in der TWG in Neukölln. Ohne praktische Erfahrungen im psychiatrischen Bereich gesammelt zu haben, ist es schwer zu entscheiden für welche Arbeiten man sich wirklich begeistert“, erzählt Carolin.

Vor ihrem ersten Tag in der Einrichtung war sie sehr aufgeregt, da sie nicht wusste was sie erwartet: „In der Wohngemeinschaft treffen so viele verschiedene Menschen aufeinander: neue Kollegen, die Leitungskraft und natürlich die Bewohner, das war schon abenteuerlich. So nervenaufreibend, wie ich mir die Arbeit vorgestellt hatte, war sie am Ende des Tages dann gar nicht. Ich begleite die Bewohner zu Arztbesuchen, bei Behördengängen, beim Einkauf und auf Ausflügen. Ich habe viel mit den Bewohnern gekocht und gebacken und außerdem eine Filmgruppe geleitet.“

Endlich aus dem Schulalltag auszubrechen und etwas sinnvolles für die Gesellschaft zu machen, praktisch zu lernen und sich zu orientieren hat Carolin Glänzer so gut gefallen, dass sie die übliche Laufzeit des FSJ (ein Jahr) um weitere sechs Monate verlängerte. „Es überraschte mich, wie schnell meine zwölf Monate vom FSJ endeten und ich wollte nicht, dass sie schon vorbei waren. Ich wollte diese Einrichtung noch nicht verlassen.“.

Gibt es ein Erlebnis, an das du dich besonders gerne zurückerinnerst?

„Im September 2017 hat die TWG ihr 20. Jubiläum gefeiert und wir haben einen Ausflug nach Köpenick gemacht. Petrus war auf unserer Seite, das Wetter war super sonnig. Alle Bewohner waren bei dem Ausflug dabei und das trotz der Tatsache, dass wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch ganz Berlin mussten. Das war echt lustig!

In Grünau angekommen sind wir eine Stunde mit dem Salonschiff „Metamera“ der USE in Richtung Schloss Köpenick geschippert. Mit allen Bewohnern und den Kollegen an einem anderen Ort zu sein, das war mein persönliches Highlight und eine Erinnerung an die ich immer gerne zurückdenken werde.“

Was hat dir das FSJ für deine persönliche Entwicklung gebracht?

Eine Bewohnerin übergibt Carolin Glänzer ihr Abschiedsgeschenk.

Eine Bewohnerin übergibt Carolin Glänzer ihr Abschiedsgeschenk.

„Zum einen konnte ich praktische Arbeitserfahrung sammeln und mich mit den verschiedensten Tätigkeiten in einer therapeutischen Wohngemeinschaft vertraut machen, was mir persönlich viel Orientierung für die Zukunft gegeben hat. Zum anderen sind es die Erfolge und tollen Momente die ich in der Flughafenstraße erleben durfte. Ich habe viel über mich selbst gelernt, bin selbstständiger und reifer geworden. Herausforderungen haben meinen Arbeitsalltag begleitet und ich habe gelernt diese zu meistern, das hat mein Selbstvertrauen gestärkt.

Für die Bewohner zu einer zuverlässigen Ansprechpartnerin zu werden, die sie unterstützt und begleitet auf ihrem Weg, dass ist was ich an der Erfahrung meines FSJ sehr schätze. Die Anerkennung durch Bewohner und Kollegen hat mir die Sicherheit gegeben, das zu finden wofür mein Herz schlägt: Ich möchte eine Ergotherapeutin werden.

Ich kann jedem der sich für den Bereich der Psychiatrie interessiert nur nahelegen, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren! Die Erfahrungen, Momente, Erinnerungen und Orientierungshilfen kann einem niemand nehmen und ich werde gerne an meine Zeit in der Flughafenstraße zurückdenken.“

In einem Buch haben die Bewohner ihre persönlichen Wünsche zum Abschied an Carolin Glänzer festgehalten und sich bei Kuchen und Kaffee für die tolle Zeit mit ihr bedankt. Auf der Abschiedsfeier von Frau Glänzer verriet mir die zuständige Koordinatorin der TWG, Ulrike Just: „Carolin ist eine tolle junge Frau. Sie arbeitet zuverlässig, pflichtbewusst und geht empathisch mit den Bewohnern um. Es war eine sehr schöne Zeit mit ihr.“

Ganz wird Frau Glänzer dem UNIONHILFSWERK übrigens nicht verloren gehen: Sie wird ab April ihre Gruppenangebote in der Flughafenstraße, zum Beispiel eine Filmgruppe, während ihres Studiums weiter begleiten.

 

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