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INNEN LEBEN – Nachrichten der PAPILLONS in Zeiten von Corona

Der Film INNEN LEBEN entsteht als Antwort auf die Corona-Situation im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“, wo sich für die betagten Bewohnerinnen und Bewohner das soziale Leben massiv einschränkte und noch immer einschränkt. Die Akteurinnen und Akteure der PAPILLONS erzählten für die Dreharbeiten an Fenstern und auf Balkonen von vergessen geglaubten Erinnerungen an Flucht und Hungersnot der Nachkriegszeit, aber auch von Rettung, Liebe und Lebenslust. Ein Ensemble professioneller Musiker*innen bespielte den Hof vor dem Pflegewohnheim. So entstand eine klingende Brücke, ein Gabentausch zwischen den Generationen. Unsere Gastautorin Michaela May engagiert sich freiwillig im UNIONHILFSWERK. Sie berichtet von den Dreharbeiten für das Filmprojekt INNEN LEBEN.

Geschichten, Erzählungen und Musik von den Balkonen und im Garten des Pflegewohnheims lassen den Film INNEN LEBEN entstehen

Mit Innenleben kann man das Innere eines Lebewesens meinen.
Innen leben mussten insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegewohnheimen, denen es lange aufgrund von Covid 19 verboten war, Besuch zu empfangen. INNEN LEBEN ist auch das neue Projekt – diesmal ein Filmprojekt – von und mit den PAPILLONS  – dem Theaterensemble im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“.

Gedanken, Gesang und Erinnerungen an Fenstern und auf Balkonen

Nach einigen Proben fanden Ende August die Dreharbeiten zum neuen Filmprojekt INNEN LEBEN statt. Christine Vogt leitet das Theaterensemble und interviewte für das Filmprojekt einige Heimbewohner*innen zum Thema INNEN LEBEN. An Fenstern und auf Balkonen waren die Menschen, die ein Stück ihres Lebens (musikalisch) präsentierten, zu sehen.

So schmetterte von einem Bewohner auf dem Balkon im dritten Stock ein unglaubliches „O sole mio!“ herunter. Er sagte: „Gott hat mir diese Stimme gegeben, also gebe ich sie weiter.“
Die Musiker*innen Birthe Bendixen, Christoph Grund und Benno Trautmann sowie der Chor der Fidicinlerchen und der Corona-Chor begleiteten das „O sole mio!“ im Hof vor dem Heim und den ganzen Film musikalisch.

Die Bewohner*innen sprachen über „viel, viel Gutes“, über die „sehr schweren Zeiten, in denen sie geheult und geheult“ haben, über „die Liebe im ganzen Körper“ und über das „Sein oder nicht-Sein“. Sie erzählten von der Jugendweihe, von Flucht und Hunger, von „einer Zeit ohne Einsamkeit, in der es auch für die Dementen etwas zu tun gab“ und von der Natur.

Eine der Bewohnerinnen erlebte eine besondere Zwiesprache: „Ich spreche mit dem lieben Gott. Der ist mein bester Freund. Ich ratsche mit ihm, wie man in Bayern sagt. Ich liebe den lieben Gott über alles.“ Sie hatte sich ein pinkfarbenes Tuch ausgesucht. „Pink ist die Farbe für den lieben Gott.“

Birthe Bendixen sang vom blauen Apfel: „Ich bin ein blauer Apfel, der zu keinem Baum gehört. Ich sterbe aus.“ Hin und wieder gibt es sie noch, die blauen Äpfel: sie sind selten und von besonderer Qualität.

Der Film INNEN LEBEN soll zum Ende des Jahres fertiggestellt und in den sozialen Medien zu sehen sein.

Zum Gelingen der Dreharbeiten trugen u.a. Freiwillige mit Fluchterfahrungen bei. Diese wurden über das Projekt „Integration durch Engagement“ des Freiwilligenmanagements im UNIONHILFSWERK koordiniert.

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