Gesprächsgruppen in kleiner Runde
„Im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühling können immerhin Gesprächsgruppen in kleiner Runde mit fünf Personen weitergehen. Dafür haben wir uns stark gemacht“, betont Alexandra Knorr. Schließlich gehe es um die psychosoziale Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen, die gerade in einer Krisensituation wichtig sei.
Sie und ihre Kollegin freuen sich über die Rückendeckung vom Träger, Unionhilfswerk Ambulante Dienste gemeinnützige GmbH, und von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. „Dass unsere Kontaktstelle PflegeEngagement nicht ganz schließen muss, zeigt, dass unser Angebot als wichtig angesehen wird“, sagt Christine Gregor.
Verständnis und Hilfestellung
Auch Rosemarie Pfeiffer ist froh, dass ihre Gesprächsgruppe in kleiner Runde stattfinden kann. „In diesen dunklen Zeiten ist sie ein Lichtblick“, sagt die 80-Jährige, die ihren Mann seit dreieinhalb Jahren zu Hause pflegt. Zurzeit tauscht sie sich einmal im Monat mit anderen pflegenden Angehörigen aus – normalerweise zweimal im Monat. „Dabei geht es einerseits um das Verständnis füreinander und andererseits um Ratschläge und konkrete Hilfestellung. Man kommt auf ganz neue Ideen und probiert sie aus“, so Rosemarie Pfeiffer. Das sei sehr stärkend und stützend. Ihr Bekannten- und Freundeskreis könne Unterstützung in dieser Form nicht leisten.
Angebote: vor Ort und telefonisch
Ehrenamtliche begleiten und moderieren die verschiedenen Gesprächsgruppen vor Ort. Außerdem stehen sie, genauso wie die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, den pflegenden Angehörigen telefonisch zur Seite. „Diese Möglichkeit, um im Austausch zu bleiben, wurde insbesondere im Frühling, als die Kontaktstelle PflegeEngagement geschlossen werden musste, gerne und oft genutzt“, erinnert sich Christine Gregor. Digitale Lösungen sollen perspektivisch hinzukommen.
Jubiläumsveranstaltungen im nächsten Jahr
Einen Wermutstropfen gab es trotzdem: Die Jubiläumsfeierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen der zwölf Berliner Kontaktstellen PflegeEngagement mussten entfallen. Aber das Team in Reinickendorf setzt auch hier auf Zuversicht. „Die Kontaktstellen PflegeEngagement planen in 2021 eine virtuelle Ausstellungseröffnung, gekoppelt mit einem oder mehreren Fachvorträgen“, berichtet Alexandra Knorr. Die bezirkliche Jubiläumsveranstaltung soll ebenfalls nachgeholt werden. „Als kleines Dankeschön in diesem Jahr haben wir Adventskalender und Dankeskarten anfertigen lassen, die an alle versendet wurden“, ergänzt Christine Gregor. Eine Aufmerksamkeit, die bei Rosemarie Pfeiffer sehr gut ankommt. „Diese kleine Freude ist so entzückend, so herzerwärmend, einfach schön.“
Mit Podcasts auf positive Gedanken kommen
Im ersten Lockdown hatten Alexandra Knorr und Christine Gregor die Idee, Podcasts anzubieten. Ihr Ziel war es, die Angehörigen neben dem Telefonkontakt auf eine andere Weise zu unterstützen. „Wir wissen, dass 60 Prozent unserer pflegenden Angehörigen das Internet oder WhatsApp nutzen“, rechnet Alexandra Knorr vor. „Deshalb haben wir mithilfe einer Gerontotherapeutin und Entspannungspädagogin vier Podcasts mit dem Titel „RuheInseln“ produziert. Diese befinden sich nach wie vor auf der Internetseite und enthalten Anregungen zur Entspannung sowie eine Übung.
Vier weitere Podcasts folgen zum Jahreswechsel. Einer ist bereits online (hier geht es zu den Podcasts). „Wir denken, dass unsere pflegenden Angehörigen viele positive Gedanken rund um die anstehenden Feiertage gebrauchen können, gerade in diesem Jahr“, so Christine Gregor.
Liebe Alexandra, liebe Christine, ich danke euch für euren Bericht, der die besonderen Herausforderungen eurer Klient*innen beschreibt und auch die vielen Lösungsansätze aufzeigt, die ihr entwickelt und umsetzt. Zwischen den Zeilen lese ich euer großartiges Engagement heraus und die Leidenschaft, die euch Kraft gibt weiterzumachen und für andere Menschen da zu sein und zu bleiben. Applaus! Mit besten Grüßen für eine erholsame Weihnachtszeit und einen friedvollen Jahreswechsel, Ralf R. Gottschalk