Als Sozialunternehmen mit einem breiten Angebot für behinderte und benachteiligte Menschen hatte die USE vor der Pandemie auf die direkte Begegnung gesetzt – mit offenen Beratungen und vielen unterschiedlichen Veranstaltungen verteilt über das ganze Jahr. Denn im persönlichen Kontakt kann man erste Ängste nehmen und Vertrauen aufbauen. Das ist besonders bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder Beeinträchtigung, auf die sich die USE besonders mit ihrem Werkstatt-Angebot spezialisiert hat, wichtig.
Durch Corona war man auch hier gezwungen, neue Wege zu finden. Mit einer kleinen Talkrunde als Youtube-Livestream im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit im Herbst 2020 startete ein erster Versuch – mit einigem Erfolg. Nun baut die USE das Format weiter aus, mit eigenem Titel und einem Setting, das an ein kleines Fernsehstudio erinnert.
Arbeit wirkt stabilisierend
Am 16.02. startete der zweite Livestream mit dem Thema „Psychisch krank & arbeiten – geht das auch in Corona-Zeiten?“ Mit den praktischen Erfahrungen aus der Werkstatt aus zwei Lockdowns und Tipps von Experten wollte man Mut machen und zum Gespräch einladen. Dafür berichteten Beschäftigte und Fachkräfte aus der Tierpflege über ihren Umgang mit der Pandemie. Das Fazit hier: auch wenn zunächst Unsicherheit herrschte und immer wieder Ängste aufkamen, war und ist es überaus wichtig und stabilisierend, arbeiten gehen zu können. Den ersten Lockdown mit dem Betretungsverbot der Werkstätten erlebten sehr viele als extrem schwierige Zeit.
Homeoffice als Modell für die Werkstatt
Ein für die Werkstatt neues Modell entwickelte die Mediengestaltung der USE – das Homeoffice. Während es seit Monaten für viele Deutsche das gängige Arbeitsmodell ist, lässt es sich nicht so einfach auf die Werkstatt übertragen. Denn hier steht die Anleitung und Betreuung behinderter Menschen im Vordergrund. Mit einem Modell aus vier Säulen haben die Mediengestalter das Homeoffice schon im ersten Lockdown erprobt und nun im zweiten ausgebaut. Um aber den persönlichen Kontakt nicht abbrechen zu lassen, gibt es noch immer eine Anwesenheitspflicht an zwei Tagen in der Woche. Fachgebietsleiter Denny Rosenthal sieht darin durchaus eine Möglichkeit für die Post-Pandemie-Zeit.
Gerade zu diesem für die Werkstatt noch neuen Arbeitsmodell gab es via Chat einige Nachfragen. Noch gefragter war aber die Psychologin Susann Helfrich. Mit praktischen Tipps, wie man zum Beispiel mit seinen Ängsten vor U-Bahn-Fahrten umgeht – beendete sie die Runde.
Mit über 20 Livestreamern und über 200 späteren Aufrufen bewertet man diesen zweiten Talk to USE als Erfolg und plant bereits den nächsten. Denn Präsenzveranstaltungen scheinen leider auf längere Sicht noch nicht möglich zu sein.
Ein interessanter Bericht, danke.
Ich arbeite zur zeit an einem Projekt ´Blumenkübel´ in der Metallwerkstatt.
Es macht Spass und ich kann meine Erfahrung im Bereich Metallbau mit
einbringen.
Lieber Herr Flamme, das klingt spannend. Wollen Sie mir einmal persönlich darüber berichten?
Vielleicht ist das ein schönes Thema für den Blog oder unseren Newsletter.
Viele Grüße