Was war das für eine Veranstaltung und wie kam es zur Einladung eines Vertreters der PAPILLONS?
Die Tagung wurde in Kooperation mit der Werkstatt Demenz e.V., Netzwerk Musiktherapie mit alten Menschen, der DMtG-Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft e.V., der MSH- Medical School Hamburg/ Department Kunst und der Gesellschaft und Gesundheit veranstaltet. Unter dem Motto „Beweglich sein“ ging es um die unterschiedlichen Förderansätze von körperlicher und psychisch-/seelischer Beweglichkeit für demenziell erkrankte Menschen. Die Teilnehmer berichteten von ihrer Arbeit, tauschten sich aus und konnten in unterschiedlichen Workshops eigene praktische Erfahrungen sammeln.
Zu der Einladung kam es durch meine ehemalige Dozentin bzw. Professorin Prof. Dr. Dorothea Muthesius, bei der ich an der Universität der Künste (UdK) Berlin mein Masterstudium der Musiktherapie absolviert habe. Im September 2019 kontaktierte sie Christine Vogt, die Initiatorin und Regisseurin der PAPILLONS, zudem Kunsttherapeutin und Theaterpädagogin, die leider nicht am Symposium teilnehmen konnte. Somit hatte ich die schöne und inspirative Gelegenheit, unser Projekt vorzustellen.
Wie wurde Ihr Bericht von den anderen Teilnehmern aufgenommen?
Die Teilnehmer waren sehr interessiert an unserem Theaterprojekt und nach meinem Vortrag entstand ein angeregter Austausch quer durch alle Disziplinen. Besonders eindrücklich war es für die Teilnehmer des Symposiums, die kurzen Videosequenzen aus Proben und Produktionen zu sehen.
Gibt es etwas, dass Sie für die PAPILLONS aus der Tagung mitgenommen haben?
Das dreitägige Symposium in Speyer hat mir den Blick dafür geschärft, wie wichtig es in der Arbeit mit alten Menschen oder demenziell erkrankten Menschen ist, immer wieder nach neuen Wegen der Kontaktaufnahme und einer stabilen Beziehung zu jedem Einzelnen zu suchen. Die Teilhabe an sinngebender, selbstwertfördernder Arbeit und Beschäftigung ist hier der Schlüssel. Durch die positive Resonanz auf unser Projekt wurde ich für mich, für Christine Vogt und für unser ganzes Theaterensemble in unserer Überzeugung darin bestärkt, wie sinnvoll und wichtig unsere Arbeit für die teilnehmenden alten oder demenziell erkrankten Menschen ist aber auch für deren Angehörige und nicht zuletzt auch für die Pflegenden und Betreuenden.
Wie gefällt Ihnen die Arbeit mit den PAPILLONS– was ist für Sie das Besondere?
Die Arbeit mit den Mitgliedern unseres Theaterensembles ist für mich eine große Bereicherung. Persönlich und beruflich ist dies ein Bereich, in dem ich auch für meine Zukunft viele Möglichkeiten sehe. Ich betrachte die Menschen, mit denen wir arbeiten, als unglaubliches Geschenk – reich an unterschiedlichsten Lebenswegen und -erfahrungen, mit einem starken Drang nach fortlaufender Selbstverwirklichung und Teilnahme am Leben. Das Besondere an dieser Gruppe ist für mich, dass wir einerseits eine Gemeinschaft bilden, andererseits jeder und jede mit den ganz persönlichen Stärken und auch Schwächen wahrgenommen, akzeptiert und gefordert wird.
Wenn Sie DIE PAPILLONS erleben wollen, haben Sie am Samstagabend in der Neuköllner Oper die Gelegenheit dazu. Im Anschluss an das Theaterstück “Wolfskinder” findet ein Publikumsgespräch mit Akteuren unseres Demenztheaters statt.
Nina Kuyumcu ist in Liberia/West-Afrika geboren und in Berlin aufgewachsen. Ihr Abitur machte sie in Schottland. Nach dem Bachelorstudium in England/ Canterbury studierte sie Musiktherapie an der UdK Berlin. Seit drei Jahren arbeitet sie an der Comenius-Schule Berlin im Schwerpunktfeld Autismus und gestaltet seit 2016 aktiv die Arbeit der „Die PAPILLONS“ Regieassistentin und Performerin mit.