Aus dem Ehrenamt in die Festanstellung
Valentina arbeitet seit zwei Jahren im Kinderland und empfängt mich im bunt ausgestalteten Eingangsbereich. Sie ist hier als studierte Kinderbetreuerin hauptamtlich tätig. Lächelnd erzählt sie mir, dass vor einigen Jahren das Bedürfnis in ihr aufkeimte, sich ein neues Ziel zu setzen und unterstützend in der Flüchtlingshilfe mitzuwirken. Das setzte sie dann auch direkt an ihrem ersten Arbeitstag im Januar 2016 in die Tat um: „Ich brauchte einen sinnvollen Job, und wenn eine Arbeit Sinn hat, dann ist es diese!“ Erst im Ehrenamt in einer Notunterkunft unterwegs, arbeitet sie mittlerweile Vollzeit und hauptamtlich in der Kinderbetreuung der Gemeinschaftsunterkunft. Im Kinderland haben die Betreuerinnen alle Hände voll zu tun: „Die Kinder sollen sich willkommen fühlen. Das ist unser Job!“ Valentina und ihre Kolleginnen bestätigen mir, wie erfüllend ihre Arbeit sei und wie gut hier alle in einem herzlichen Klima miteinander auskommen. Besonders begeistert sind sie von den vielfältigen und interessanten Fortbildungsmöglichkeiten: “Es gibt Weiterbildungen mit Formaten wie Trauma-Bewältigung, Kinderschutz, Elternkommunikation oder auch Religionsinformationsseminare.“
Das Kinderland – ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Wenn hier eine Sache großgeschrieben wird, dann ist es Abwechslung! Im Kinderland finden sich neben einem Kunstatelier auch Baby-, Jugend- und Freispielräume, in denen die Kinder und Jugendlichen (3 bis 12 Jahre) sich beim Tischkicker, der Computer-Stunde, in einer Lese-Ecke und mit anderen Aktivitäten ausprobieren oder austoben können. Und immer wieder gibt es Themenwochen: Dann wird hier gemeinschaftlich gebastelt, gekocht oder auch Fußball gespielt was das Zeug hält! Sogar musikalische Förderung gibt es und so haben die Kleinen hier die Möglichkeit, mit Hilfe einer freiwillig engagierten Musikerin verborgene Talente beim Blockflöte- und Klavierspielen zu entdecken. Auch in den Ferien wird im Kinderland nicht gefaulenzt. Die fleißigen Mitarbeiterinnen organisieren regelmäßig Museums- und Theaterausflüge sowie Besuche von Spielplätzen, Parks und sogar Verkehrsschulen. Hier begleiten auch freiwillig engagierte Kolleginnen die Angebote und tragen so zum Gelingen bei.
Aber nicht allein der Spaß steht auf der Agenda: Spielerische Sprachförderung und das Erlernen demokratischer Grundprinzipien durch gemeinsames Erarbeiten von Konzepten – wie zum Beispiel der optischen Gestaltung des Kinderlandes – gehören ebenso dazu wie eine zweimal in der Woche stattfindende Kunsttherapie.
Interkulturell leben von klein auf
Auf die Frage, warum das Projekt „Kinderland“ heißt, bekomme ich die Antwort, dass sich hier Sprösslinge aus den verschiedensten Nationen treffen und den Umgang miteinander erlernen. Und ebendiese Nationalitäten und religiösen Unterschiede spielen hier keine Rolle. „Unser Ziel ist es, dass die Kinder ihre Gemeinsamkeiten entdecken, ihre Unterschiede schätzen lernen und sich gegenseitig respektieren.“, erklärt mir Valentina zum Abschied und stürzt sich geduldig lächelnd zurück ins Getümmel.
Momentan koordinieren und betreuen vier hauptamtliche Mitarbeiterinnen zusammen mit acht freiwillig engagierten Kolleginnen das Kinderland für besondere sowie regelmäßig stattfindende Projekte und Kooperationen. Das bedeutet bei ungefähr 95 Kindern (3-12 Jahre) eine ganze Menge Arbeit. Tatkräftige Verstärkung im Kinderland durch freiwilliges Engagement ist somit immer herzlich willkommen! Hierzu nehmen Sie bitte direkt Kontakt auf mit Ralf R. Gottschalk, dem Freiwilligenkoordinator der Gemeinschaftsunterkunft.