Es geht auch immer darum, ob das Kind im familiären Umfeld bleiben kann
Die „Startläufer“ arbeiten hauptsächlich mit dem Jugendamt Treptow-Köpenick zusammen, aber auch aus anderen Bezirken kommen immer mehr Anfragen. Sie helfen Kindern, Jugendlichen und deren Familien, die in schwierigen Verhältnissen leben. Dafür wird mit dem Jugendamt besprochen, welche Ziele erreicht werden sollen. Es geht dabei auch immer um die Frage, ob das Kind im familiären Umfeld bleiben kann oder nicht.
Viele Kinder gehen nicht zur Schule
Die Familien befinden sich in unterschiedlichen Lebenslagen, nicht selten sind Vater oder Mutter alleinerziehend und haben Suchtprobleme. Die Mitarbeiter des Projekts haben es meistens mit acht bis 16 Jahre alten Kindern zu tun, die nicht in die Schule gehen, und denen auch sonst die Motivation fehlt, aktiv zu werden. „Die Eltern denken, die Kinder machen das mutwillig. Wir denken, dass dies mit dem Familiensystem zu tun hat“, sagt Nina Büttner.
Auch kleinere Kinder brauchen dringend Hilfe
Auch viele Kinder, die vier bis sechs Jahre alt sind, brauchen Hilfe. Sie werden zu Hause betreut, weil es für sie entweder keinen Kita-Platz gibt oder der Weg zur Kita so weit ist, dass es für die Eltern auf Grund ihrer Problematiken schwierig ist, ihre Kinder hinzubringen und wieder abzuholen. »Letzteres führt dazu, dass die Kita nicht selten mehrmals in der Woche anruft, um mitzuteilen, dass das Kind nicht da ist«, so Nina Büttner. Zudem gebe es vierjährige Kinder, die nicht sprechen können und noch Windeln tragen und sich daher nicht in Abläufe integrieren lassen.
„Startläufer“ begleiten und zeigen Möglichkeiten auf
Die Aufgaben der »Startläufer« sind verantwortungsvoll und zahlreich. Sie gehen mit den Familien zum Jugendamt, zu Ärzten oder in Psychiatrien und suchen gemeinsam mit ihnen Tagesstätten und Schulen auf. Nina Büttner hat die Erfahrung gemacht, dass Schulen auffällige Kinder schnell loswerden wollen. Tests, die gemacht werden müssten, passieren häufig nicht. Beim kinder- und jugendpsychiatrischen Dienst, mit dem die »Startläufer« zusammenarbeiten, wird festgestellt, was das Kind tatsächlich hat und was es kann. „Teilweise haben wir auch Kinder, die etwas anderes als ihre Eltern wollen. Sie wollen nicht so werden wie sie. Diese Kinder hätten gerne andere Möglichkeiten. Auch dafür gibt es uns“, betont Nina Büttner.
Angebot soll erweitert werden
Ob sie Erfolgserlebnisse hätte, möchte jemand in der Fragerunde von Nina Büttner wissen. „Ja, obwohl es nicht immer große sind. Sonst würde ich den Job nicht machen“, erwidert sie. „Ein Erfolgserlebnis ist für mich schon, wenn ich mit einem zehnjährigen Jungen, der noch nie am Brandenburger Tor war, dort hinfahre und sehe, wie begeistert er ist“. Eine weitere Frage lautet, ob sich solche Projekte in anderen Bezirken ebenfalls anbieten würden. »Unbedingt«, antwortet Nina Büttner prompt. Aber sie denkt noch weiter. Ihr Wunsch ist es, entsprechend ihrer Zusatzqualifikation systemische Familientherapie anzubieten. Auch in diesem Bereich gebe es viel zu tun, ist sich die Projektleiterin sicher.