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Validationsausbildung: So fördern wir Demenz-Kompetenz

Menschen mit Empathie und Wertschätzung begegnen, um Sie mit Würde zu begleiten, stand für uns im Unionhilfswerk schon immer im Fokus unserer Arbeit – nicht nur im Umgang mit Menschen mit Demenz. Doch auch Empathie will gelernt sein. Kein Wunder also, dass wir unsere Mitarbeitenden mithilfe des Kompetenzzentrums Palliative Geriatrie bereits seit September 2020 in der Validation ausbilden. So auch Juliane & Beata aus unseren Pflegeeinrichtungen, die ihre Erfahrungen heute mit uns teilen.

Validation für alle? Ein eindeutiges Ja!

Validation – Kommunikation auf allen (Gefühls-)Ebenen

Bei der Validation handelt es sich um eine Kommunikationsmethode im Umgang mit Menschen mit Demenz. In der alltäglichen Kommunikation begegnen wir uns häufig eher auf der rationalen Ebene. Wir achten nicht immer bewusst auf Tonfall oder Mimik – bei uns selbst oder unserem Gegenüber, sodass wir dessen oder deren Gefühle und Bedürfnisse möglicherweise nicht oder nur teilweise wahrnehmen.

In der Validation achten wir jedoch ganz bewusst auf den anderen Menschen und begegnen der Person offen und absichtslos. Gefühle und Bedürfnisse nehmen wir wertfrei wahr und sprechen sie an. „Wenn ich von einem validierenden Umgang mit Menschen mit Demenz spreche, heißt das, dass ich mich in ihre Spur begebe, dass ich in ihren Schuhen laufe, dass ich fühle, was sie fühlen und dass ich dies anerkenne und für gültig erkläre“, beschreibt Juliane.

Vermisst ein desorientierter Mensch beispielsweise die bereits verstorbene Mutter, empfiehlt es sich, nicht von den Gefühlen und der Sehnsucht abzulenken. Es ist wichtig, interessiert nachzufragen: Sie vermissen Ihre Mutter? Wie hat sie denn ausgesehen?

Den Raum zu geben, die eigenen, zum Teil schmerzhaften Gefühle, auszudrücken, mildert diese Gefühle ab, trägt zu Entspannung bei und gibt den Menschen ihre Würde zurück.

Anerkennen und Mitfühlen – das muss und kann nicht nur mit Worten passieren, weiß Beata: „Wenn die kognitive Fähigkeit schwindet, bleibt dennoch ein Weg der Verständigung – über Berührung, Mimik, Feststellungen und Nähe.“

Die Ausbildung – eine Sprache und sich selbst (kennen-)lernen

Die Validationsausbildung ist damit vergleichbar, eine neue Sprache zu lernen. „Am Anfang fühlst du dich wie ein Noob und hast das Gefühl, dass du gar keine Worte zur Verfügung hast, dass du rumstammelst.“, gesteht Juliane.

Ein Noob, also ein*e Anfänger*in, sind Juliane und Beate nun nicht mehr. Denn mithilfe von praktischen Übungen haben sie Werkzeuge erworben, um die Techniken gezielt und sicher anzuwenden. Die interaktiven Rollenspiele, die tiefe menschliche Gefühle erkunden, können dabei nicht nur aufwühlend sein, sondern wertvolle Erkenntnisse über die eigene Person mit sich bringen.

„Ich muss ehrlich sagen, ich habe da oft geweint, weil ich mich auch selbst entdeckt habe.“, erzählt Beata offen. Die Anerkennung des Selbst und der eigenen Gefühle ließ sie erleben, was es wirklich bedeutet, in den Schuhen des anderen zu gehen: „Und dann kam plötzlich dieser Gedanke: Ich werde auch irgendwann alt, ich werde auch so fühlen.“

Eine Qualifikation, die fördert und fordert

Wenngleich Juliane und Beata betonen, dass die Ausbildung sie gefordert hat – Validation hat sie und ihre Arbeit positiv verändert.

Juliane zieht den Vorher-Nachher-Vergleich: „Ich hatte den Eindruck, dass ich schon eine validierende Grundhaltung an den Tag lege im Umgang mit Menschen mit Demenz – aber dass ich trotzdem auch manchmal an meine Grenzen komme. Also, dass ich dann nicht weiterweiß, mich herausgefordert fühle oder hilflos. […] Ich habe wirklich eine Qualifikation erworben, die mich befähigt, noch besser mit Menschen mit Demenz umgehen und kommunizieren zu können.“

Auch Beata bereut nicht, sich der Herausforderung gestellt zu haben: „Meine Entscheidung kam von Herzen. Ich arbeite für Menschen und mit Menschen. […] Das waren so viele Übungen, die mich besonders tief berührt haben, die mir geholfen haben, mich selbst zu finden und anzuerkennen. Und die mir zeigten, dass die Validation und Arbeit mit Menschen meine Berufung ist.“ In Momenten, in denen Klient*innen, die zuvor nicht mehr sprachen, durch die Validation wieder zu reden beginnen , ist sie besonders dankbar.

Gefühle anerkennen und (allen) Würde zurückgeben

Auch wenn Validation ursprünglich für die Begleitung von älteren Menschen mit Demenz in der letzten Lebensphase entwickelt wurde, können wir alle von einer validierenden Kommunikation profitieren. Das bestätigen auch Juliane und Beata.

 

 

Noch mehr persönliche Eindrücke einer Kursteilnehmerin finden Sie in unseren Beiträgen „Auf dem Weg mit Katharina Schäfer“ und „Weiter auf dem Weg mit Katharina Schäfer

 

 

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