Als langjährige Mitarbeiterin des UNIONHILFSWERK hatte ich Überblick über die zahlreichen sozialen Dienstleistungsangebote und Möglichkeiten eines ehrenamtlichen Engagements. Nach meiner Pensionierung entschied ich mich aufgrund persönlicher Erfahrungen für eine Ausbildung zur Lebens- und Sterbebegleiterin. Ein Jahr später folgte die Fortbildung zur Patientenverfügungsberaterin.
Mein Engagement besteht darin, schwerkranke, alte und sterbende Menschen und die ihnen Nahestehenden bis zu ihrem Tod zu begleiten. Das bedeutet, ich unterstützte sie so weit wie möglich und biete ihnen Halt.
Ich bekomme bei meinem freiwilligen Engagement sehr viel zurück
Es ist eine persönlich bereichernde Tätigkeit. Ich bin dankbar für die mir entgegengebrachte Ehrlichkeit, das Vertrauen und die Einblicke in Lebensgeschichten, die Teilhabe an tiefgehenden Emotionen, die Dankbarkeit, Herzlichkeit und Nähe. Andererseits habe ich auch gelernt, die in den Begleitungen sich zeigenden Schwierigkeiten, belastendende oder beängstigende Situationen mit den Betroffenen „auszuhalten“ und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Die Begleitungen haben meinen Blick auf das Wesentliche gelenkt. Sie haben mich gelehrt, die Lebenszeit mit anderen Augen und bewusster zu sehen. Als Begleiterin hatte und habe ich die Möglichkeit, mich sowohl mit meinen eigenen Ängsten und Schwächen als auch mit der eigenen Endlichkeit und den damit einhergehenden Fragen auseinanderzusetzen und mich entsprechend vorzubereiten. Diese Gedanken führten mich unweigerlich zu meinem zweiten ehrenamtlichen Engagement, der „Patientenverfügungsberatung“.
Jeder sollte in Würde sterben dürfen
Dabei ist es mir wichtig, auf die Möglichkeit der palliativ-medizinischen Versorgung hinzuweisen. Das heißt, der Sterbeprozess sollte möglichst schmerz- und angstfrei unter Erhaltung einer bestmöglichen Lebensqualität sein. Ich finde, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, im Sterben nicht nur seine Würde zu erhalten, sondern auch mit dieser Würde und als die Person, die er oder sie war, in Erinnerung zu bleiben.
Ich bin am 03. Dezember 2019 im Roten Rathaus während der Weihnachts- und Dankeschön-Feier für mein freiwilliges Engagement ausgezeichnet worden. Angesichts der Laudatio und Ehrung für mein Engagement war ich sehr gerührt. Es ist mir deshalb ein großes Anliegen, zu sagen, was mir auf der Seele liegt: „Ich freue mich, geehrt worden zu sein. Herzlichen Dank dafür!!!“
Ein ganz besonderes Dankeschön geht an alle meine „Wegbegleiter“!
Ein großer Teil des Dankes gebührt auch den Hospizkoordinatorinnen und dem Hospizkoordinator des ambulanten Hospizdienstes sowie den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Zentralen Anlaufstelle Hospiz, die uns Freiwillige in diesen Bereichen durch ihr außerordentliches persönliches und zeitliches Engagement, das weit über den regulären Dienstplan hinausgeht, anleiten, weiterbilden und motivieren. Es sind diese „Wegbegleitungen“ – sei es im Rahmen persönlicher Gespräche, der Praxisanleitung, Supervision, der Teamsitzungen oder der zahlreichen Fortbildungsmöglichkeiten, die das UNIONHILFSWERK seinen Freiwilligen anbietet, die ich außerordentlich schätze.
Der unter Anleitung ermöglichte Austausch in den Teams und in den Fortbildungen sowie die Begegnungen in den Begleitungen bieten Denkanstöße, zeigen neue Aspekte auf und regen zum Nachdenken an. Es sind wichtige und unverzichtbare Hilfestellungen für unser Engagement, die den Wissenshorizont erweitern.
Ich wünsche mir für das neue Jahr, dass noch mehr Menschen, die an einer akzeptierenden, wertschätzenden Altershospizarbeit interessiert sind und einen aktiven Beitrag zum würdevollen Altern und Sterben leisten möchten, den Weg zu uns finden und unsere Teams verstärken!
Anmerkung der Redaktion: Bei Interesse melden Sie sich gern bei uns!