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Erst wird geklatscht, dann folgt die Klatsche!

Herausfordernde Situationen fordern Zusammenhalt, so auch die Corona-Krise. Die Arbeit der sozialen Träger – von der Kinderbetreuung bis zur Altenpflege – stand in den vergangenen Monaten im Mittelpunkt der wertschätzenden Aufmerksamkeit. Die Politik, so auch das Land Berlin, machte Zusagen für die freien Träger, die nun wieder in Frage stehen. In einem offenen Brief an den Senat fordert das UNIONHILFSWERK nun gemeinsam mit anderen Trägern, den Worten Taten folgen zu lassen, insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung und der Jugendhilfe.

Die Pandemie kostet, in vielen Bereichen.

Die Corona-Pandemie ist eine herausfordernde Zeit. Sie verlangt uns Kraft, Ausdauer und Vertrauen auf den unterschiedlichsten Ebenen des gesellschaftlichen Lebens ab.

Kinder- und Jugendhilfe ist unabdingbar – gerade in der Krise

Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zeichnete sich in der Corona-Krise ein dramatisches Bild ab und zeigte wie unerlässlich Angebote und Dienstleistungen für Familien sind, um Unterstützung zu bieten und eine Balance im familiären Kontext herzustellen. Systemrelevanz – war das große Schlagwort. Die Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe bildeten dabei eine wichtige Säule der gesellschafts- und systemrelevanten Arbeit. Auch das UNIONHILFSWERK ist einer dieser freien Träger.

Die Politik vermittelte zu Beginn der Pandemie Sicherheit: zum einen durch die Wertschätzung der herausfordernden Arbeit in diesen unbeständigen Zeiten und zum anderen durch die Zusicherung der Vollfinanzierung gegenüber sozialen Trägern.

Erst kam die Sicherheit, dann folgte die Verunsicherung!

Dadurch konnten die freien Träger der Berliner KiTa-Landschaft ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine existentielle Sicherheit bieten. Die Notbetreuung in den Kitas, die stufenweise Öffnung hin zu der Rückkehr in den Regelbetrieb forderte von allen Beteiligten viel Flexibilität, Mut und Verständnis ab – immer mit (Weit-)Blick auf das soziale Wohl der Gesellschaft gerichtet.

Umso überraschender erschien es, als der Berliner Senat gleich mehrfach mit der Rücknahme bereits getroffener Zusagen auf die freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe zukam: Erst sicherte die Bildungssenatorin Berlins die Vollfinanzierung zu, dann forderte das Land Berlin die die freien Träger zur Rückzahlung von 20 Miollionen Euro. Die medial angekündigte „Heldenprämie“ von 1.000 Euro für Beschäftigte, die ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit in der Corona-Krise außergewöhnliches leisteten, wurde den freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe zugesichert. Tatsächlich wird jetzt nur ein Bruchteil des Betrags ausgezahlt. Den Rest sollen die Träger selbst beisteuern, deklariert als sogenannte „Mut-Zulage“.

Versprechungen wurden gemacht, Sicherheiten gegeben und anschließend folgte die Verunsicherung als Dankeschön.

Ein offener Brief an den Senat

Die empörte Reaktion der freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe blieb nicht aus – Presseberichte und -mitteilungen folgten. Eine große Zahl freier Träger der sozialen Arbeit haben sich gemeinschaftlich solidarisiert und repräsentieren das Anliegen sozialer Arbeit in den Berliner Bezirken. Öffentlich legen sie ihren Unmut über den Wort- und Vertrauensbruch in einem Offenen Brief dar. Diesem schließt sich auch das UNIONHILFSWERK an.

Die Forderungen sind klar und fordern Klarheit:

Wir fordern Verlässlichkeit bei Zusagen des Senats, Verhandlungen, die auf Augenhöhe geführt werden mit zukunftssicheren Aussagen. Freie soziale Träger dürfen bei gleicher Leistung finanziell nicht schlechter dastehen, als landeseigene Einrichtungen.

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen vollen Einsatz und leisten gerade jetzt verantwortungsvoll wertvolle Arbeit! Daher erwarten wir, dass das Land Berlin ihnen ebenso viel Wertschätzung entgegenbringt, wie den Kolleginnen und Kollegen in den kommunalen Einrichtungen.“, sagt Ulrike Hinrichs, Geschäftsführerin der Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gGmbH. „Unsere Kitas müssen in Zukunft ohne Abstriche zu 100% finanziert werden! Eine Prämie verdienen wir in gleichem Maße!“ Natürlich macht der Träger sich auch dafür stark, dass andere Arbeitsbereiche, wie Pflege und Wiedereingliederungshilfe berücksichtigt werden.

Die Antwort der Politik bleibt abzuwarten. Den offenen Brief im Wortlaut finden Sie hier.

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