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Kita-Träger schließen sich zusammen: Das Maß ist voll – es reicht!

Zehn Träger rufen dazu auf, die LIGA bei ihren politischen Verhandlungen über das verbandsübergreifende Bündnis zu unterstützen, denn der Unmut ist groß! Der Berliner Senat irritierte im Pandemiejahr zuletzt mit dem Ausbaustopp und der Hauptstadtzulage. Wir sagen: „Es reicht!“

In unseren Kitas passieren jeden Tag schöne Dinge - gemeinsam mit anderen Trägern weisen wir nun auch auf Missstände hin.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit: Fehlanzeige

In Berlin werden von den freien Trägern über 79 Prozent der Kitaplätze sichergestellt. Doch als gleichwertiger Dialogpartner auf Augenhöhe werden die freien Träger nicht gesehen. Die freien Träger in Berlin machen auf die Ungleichbehandlung der Berliner Kindertagesstätten im Superwahljahr aufmerksam.

Das Trägerbündnis fordert vom Senat einen Verhandlungsstil auf Augenhöhe und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, zu dem das Sozialgesetzbuch alle Beteiligten verpflichtet. Dazu gehört auch, den freien Trägern dieselben finanziellen Mittel wie den Landeseigenen Betrieben zur Verfügung zu stellen. Das ist aktuell nicht der Fall.

Dem neuen Bündnis haben sich bereits rund 150 Berliner Kitas angeschlossen. Gemeinsam werden verschiedene Aktionen geplant, um politischen Akteuren zu zeigen, dass freie Träger für Vielfalt, Qualität und für Wunsch- und Wahlfreiheit in Berlin stehen.

Die Hauptstadtzulage – ein Bonus nur für Eigenbetriebe

Die Ungleichbehandlung freier Träger gegenüber landeseigenen Betrieben wird auch durch die Hauptstadtzulage deutlich. Während das Personal der Eigenbetriebe den Bonus von 150 Euro erhält, wird er dem Personal freier Träger vorenthalten. Hier liegt ganz klar die Wettbewerbsverzerrung bei der Gewinnung von den stark umworbenen pädagogischen Fachkräften vor und beeinflusst das Berliner Kita-System maßgeblich.

Für die Kita-Teams des UNIONHILFSWERK ist das ein herber Schlag. So stellen sich die pädagogischen Fachkräfte des Montessori-Kinderhauses Lissabonallee die Fragen, warum sie für die gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn erhalten? – Leisten sie keine gute Arbeit, weil sie bei einem freien Träger arbeiten? – Eine Ungerechtigkeit, die nicht mehr hinnehmbar ist und auf Unverständnis stößt.

Trotz der qualitativ hochwertigen Arbeit, die unsere engagierten Kita-Teams tagtäglich leisten, gibt es eine nicht mehr länger hinzunehmende Ungleichbehandlung in der Bezahlung.

Unsere qualifizierten und hochmotivierten Pädagog*innen fordern vom Senat ihre Rechte ein und möchten bei einem wertschätzenden und konstruktiven Wissenstransfer aus der Fachpraxis für die Weiterentwicklung des Berliner Bildungsprogramms berücksichtigt werden – wie beispielsweise beim Ausbau des Digitalisierungsprozesses, der Demokratiebildung in der frühkindlichen Bildung oder Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die freien Träger in Berlin und ihre Mitarbeiter*innen sind Teil der Lösung!

Sparen auch bei Sanierungen

Neben den Personal- werden auch die Sachkosten unserer Kitas seit Jahren nicht ausfinanziert: Das ist dem Senat spätestens seit dem Jahr 2017 bekannt. Schon damals klaffte bei den Sachkosten bereits eine Finanzierungslücke bis zu 38 Prozent. Diese hat sich durch die Mietsteigerung der Gewerbeimmobilien in den letzten Jahren noch weiter erhöht. Auch für Sanierung und Umbaumaßnahmen stellt der Senat den freien Trägern nicht ausreichend Mittel zur Verfügung.

Den kompletten Aufruf zur Gründung des überverbandlichen Berliner Träger-Bündnisses gibt es hier.

NEU: Hier finden Sie außerdem die aktuelle Pressemitteilung.

5 Kommentare zu “Kita-Träger schließen sich zusammen: Das Maß ist voll – es reicht!”

  1. Die Mitglieder der Tarifkommissionen von ver.di und GEW in der Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gGmbH |

    wir, die Beschäftigten im Unionhilfswerk gemeinsam mit unseren rund 100 000 Kolleg*innen bei freien Trägern, sind das Rückgrat der Sozialen Infrastruktur unserer Stadt. Leider arbeiten wir aber zu deutlich schlechteren Einkommensbedingungen als unsere Kolleg*innen im öffentlichen Dienst. Als Gewerkschafter*innen und als Tarifkommissionen von ver.di und GEW in der Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen wollen wir das seit langem ändern.

    Wir teilen ausdrücklich die Forderung aller Kolleg*innen und auch aller Geschäftsführer*innen bei freien Trägern nach der Aufwertung unserer Arbeit. Die Hauptstadtzulage ist dabei, wie wir alle auf unseren Gehaltsabrechnungen im Vergleich mit dem im öffentlichen Dienst und in den Kita-Eigenbetrieben einschlägigen Tarifvertrag der Länder (TV-L) sehen können, nur ein Teil des Problems. Auch in unseren Grundgehältern und beispielsweise in der betrieblichen Altersvorsorge liegen wir weiterhin gerade in unseren KiTa-Betrieben deutlich zurück. Wir sind weiterhin abgehängt von den Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst, obwohl die Refinanzierungsgrundlage nach RV Tag für öffentliche und freie Kita-Träger die gleichen sind.

    Wir fordern:
    1. Gleiches Geld für gleiche Arbeit und die Aufwertung unserer Arbeit mit betrieblichen und trägerübergreifenden Anwendungstarifverträgen des Tarifvertrags der Länder für freie Träger.
    2. Der Senat ist in der Pflicht: dieser Anwendungstarifvertrag des TV-L muss bereits während der Verhandlungen dazu durch die Kostenträger und den Senat abgesichert werden.
    3. TV-L für alle bei freien Trägern: wir brauchen Konkurrenz über die Qualität unserer Arbeit, nicht über die Kosten dafür. Wir wollen, dass dieser Tarifvertrag für alle Träger mittels einer Allgemeinverbindlichkeitserklärung für alle Beschäftigten für verbindlich erklärt wird.
    4. Arbeitgeber*innen müssen das Geld, dass sie zur Finanzierung von Personal erhalten, 1:1 an die Beschäftigten weitergeben. Dafür muss der Senat Kontrollinstrumente schaffen, um die vollständige Weitergabe bereitgestellter Personalmittel an die Beschäftigten durch den Arbeitgeber zu überprüfen.
    Wir fordern alle Beschäftigten bei freien Trägern, alle Träger und deren Dachverbände, alle Berlinerinnen und Berliner und die Berliner Landespolitik auf, sich unserer Forderung anzuschließen und endlich gemeinsam mit uns den TV-L für alle durchzusetzen.

    Liebe Geschäftsführung,
    ja, es reicht und die Zeit ist reif – gerade jetzt im Superwahljahr! Damit den Worten Taten folgen, brauchen wir, die Beschäftigten in der Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen und bei freien Trägern insgesamt, entschlossene Geschäftsführer*innen. Würden Sie den Erzieher*innen das Gehalt auf dem Niveau des TV-L zahlen, wären Ihre Argumente zur Forderung nach Refinanzierung der Hauptstadtzulage bei freien Trägern noch viel überzeugender! Lassen sie uns gemeinsam endlich die Chance nutzen und gemeinsam mit Tarifvertrag gleiches Geld für die gleiche Arbeit wie unsere Kolleg*innen im öffentlichen Dienst vereinbaren gegenüber der Politik durchzusetzen! Unsere Aufforderung zur Vereinbarung eines Tarifvertrags an sie liegt vor. Wir sind bereit!

    1. Kathrin Weidemeier |

      Liebe Betriebsgruppe-UHW.
      Das, was Sie fordern, ist absolut auch unser Interesse!
      Wir haben uns aus diesem Grunde dem Kita-Bündnis angeschlossen, damit wir in die Lage versetzt werden, die Gehälter auf TV-L- Niveau zahlen zu können. Die dafür erforderlichen Voraussetzungen finden Sie im Positionspapier des Trägerbündnisses – siehe Verlinkung am Ende des Beitrags.
      Wir sind als Geschäftsführung sehr gern bereit, mit Ihnen in den Austausch zu gehen, um über die derzeitige Finanzierungsgrundlage unserer Kitas und die Änderungsnotwendigkeiten zu sprechen.
      Kommen Sie auf uns zu!

    1. Karin Fürst |

      Genau, Herr Krebs, denn sicher wird die von Ihnen präferierte Partei, die beim Abendessen mit Wirtschaftslobbyisten gern die Hand aufmacht, Leistungen für sozial schwache Menschen verbessern.

      1. Julia Waterstradt |

        Wir wollen ein Bewusstsein für die Problematik bei allen Parteien schaffen – uns geht es um eine konstruktive Diskussion auf Augenhöhe!

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