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Wenn der Mensch dem Menschen nicht egal ist

 „Wer, wenn nicht wir? Wo, wenn nicht hier. Wann, wenn nicht jetzt?“, so sagt ein altes jüdisches Sprichwort. Und so oder so ähnlich haben vielleicht auch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums gedacht, als sie vor über einem Jahr die "AG Rosa" ins Leben gerufen haben, um sich für geflüchtete Jugendliche zu engagieren.

Gemeinsam stark für gleichaltrige Jungen und Mädchen - Pia und Merle engagieren sich ehrenamtlich

Stellvertretend für ihre Gruppe treffe ich die zwei sehr sympathischen jungen Frauen Merle (14) und Pia (17) in den Räumlichkeiten der Gemeinschaftsunterkunt Pankow des UNIONHILFSWERK. Sie sprechen für den „harten Kern“ der Arbeitsgemeinschaft (AG), also ungefähr einem Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

„Wir möchten uns für gleichaltrige geflüchtete Menschen engagieren“, so die Schülerinnen

„Wir haben an unserer Schule keine Willkommensklasse und würden dennoch gerne einen Kontakt zu gleichaltrigen geflüchteten Menschen aufbauen“, so formulierte es Pia bereits 2017 bei einem ersten Treffen mit dem Freiwilligenkoordinator der Gemeinschaftsunterkunft, Ralf-Rene Gottschalk. Ein Schulprojekt sollte damals bereits eine Kooperation mit unserer Einrichtung aufbauen. Die zeitlichen Rahmenbedingungen passten bedauerlicherweise nicht zueinander. Das Projekt sollte während der regulären Schulzeit stattfinden, d. h. zu einer Zeit, wo auch die Bewohner*innen-Kinder unserer Einrichtung ihre Schulen besuchen. Die engagierten Mitschüler*innen um Pia und ihrem Team nahmen das jedoch als Herausforderung an und blieben an dem Thema dran.
Ein Jahr später, im Spätsommer 2018, kam Pia mit ihrem Team wieder in die Unkterkunft und stellte die neu gegründete Arbeitsgemeinschaft vor. Freiwilliges soziales Engagement außerhalb der regulären Schulzeiten: Hausaufgabenhilfe, Jugend-, Jungen- und Mädchennachmittage sind seitdem die Angebote der engagierten Schülerinnen und Schüler. Die Bedarfe aller Beteiligten und Teilnehmenden verändern sich im Laufe der Zeit und so liegt der Schwerpunkt gegenwärtig bei dem Angebot des Mädchennachmittags.

Einmal wöchentlich zwischen 17 und 19 Uhr treffen sich die Schüler*innen und alle interessierten Kinder der Unterkunft zwischen 10 und 15 Jahren für zwei Stunden zum Basteln, Kochen, Backen oder auch zum Hausaufgaben machen. Was genau dann jeweils passiert, wird recht spontan und nach Bedarf entschieden. Demnächst stehen außerdem monatliche Ausflüge ins Theater und zum Schlittschuhlaufen auf dem Programm.

Ein bereichernder Einblick in die soziale Arbeit

Merle und Pia sind nicht erst seit gestern sozial engagiert. Sie erzählen mir, dass ihnen während ihrer Arbeit im UNIONHILFSWERK bewusst geworden ist, wie herausfordernd und zum Teil stressig die Arbeit hier sein kann. Nichtsdestotrotz macht sie ihnen enormen Spaß. Und durch ihren Einblick in das Schaffen der Einrichtung ist auch ihre Wertschätzung gegenüber den Menschen, die ihr Leben hauptamtlich der Sozialen Arbeit widmen, noch einmal enorm gestiegen.

Diese jungen Frauen haben mir im Laufe des Interviews wieder einmal gezeigt, dass die Jugend von heute sehr wohl gesellschaftlich engagiert sein kann und dies oft auch ist. Rosa Luxemburg wäre sicherlich stolz, wenn sie diese jungen engagierten Erwachsenen sehen könnte. Von ihrem Gymnasium gab es bereits Anerkennung für die geleistete Arbeit, so gewann die Gruppe völlig zurecht einen Ehrenpreis in der Disziplin „Soziales Engagement“. Das hierdurch gewonnene Preisgeld wird wiederum für weitere Ausflüge verplant.

Weitere helfende Hände wären toll

Die meisten der jungen Helferinnen und Helfer stehen kurz vor ihrem Abitur oder haben ihren Abschluss bereits in der Tasche, sodass hier in der Arbeitsgemeinschaft meist eine recht hohe Fluktuation herrscht. Und auch, wenn die Medien sich derzeit eher auf andere Themen fokussieren, so darf nicht vergessen werden, dass leider auch weiterhin Menschen flüchten und unsere Unterstützung vor Ort benötigen. Daher wären die Schüler*innen dankbar über jede helfende Hand. Momentan findet die AG jeden Donnerstag statt. Falls ihr euch zu diesem besonderen Schritt entschließen solltet und regelmäßig zwei Stunden in der Woche eure Zeit in etwas Sinnvolles, wie beispielsweise Hausaufgaben-Hilfe, investieren möchtet, nehmt doch bitte direkt kontakt auf mit Ralf René Gottschalk, unserem langjährigen Freiwilligenkoordinator der Gemeinschaftsunterkunft.

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