Wasserbüffel-Mozzarella aus Jüterbog
Da kommen sie angetrabt, die sanften braunen Riesen, die Stars hier auf dem ökologischen Büffelhof »Bobalis« in Jüterbog. Eigentlich in Indien zu Hause, fühlen sie sich sichtbar wohl im Fläming. Neugierig wird jeder Besucher mit einem freundlichen Blick bedacht, die Zunge leckt einmal ums große Maul herum und weiter geht’s mit dem gemütlichen Grasen auf der Weide. »Die Tiere«, sagt Hofchefin Elke Henrion, »sind etwas ganz Besonderes. Es sind sehr intelligente, charakterstarke Tiere.
« Die Büffelkälber werden auf dem Hof liebevoll von Hand aufgezogen. Das macht sie auch so anhänglich und trotz ihrer Größe zu regelrechten Kuscheltieren. Selbst der große Zuchtbulle mit seinen imposant geschwungenen Hörnern hat seine zarten Momente und möchte immer wieder gern gebürstet werden. Aber wie kam es zur Idee von asiatischen Wasserbüffeln in Brandenburg? »Es war der Wunsch nach eigenem Mozzarella«, sagt die Chefin, die selbst Tierärztin ist und einen studierten Landwirt als Ehemann neben sich weiß.
Büffelmozzarella ist gehaltvoller als der aus Kuhmilch. Die Wasserbüffelmilch ist süß, mit einer leicht nussigen Note. In der hofeigenen Käserei wird die Büffelmilch zu Büffelmozzarella, gereiftem Büffelkäse natur oder geräuchert, Büffeljoghurt und Büffelfrischkäse verarbeitet. Eine echte Delikatesse, genauso wie das Büffelfleisch, die Büffelwurst und der Schinken aus Jüterbog. Aber abseits des Kulinarischen: Asiatische Wasserbüffel beobachten hat eine unglaubliche Wirkung auf uns Zweibeiner am Weidezaun, es beruhigt fast meditativ! Und so geht es tiefenentspannt weiter auf unserer Tour nach Norden zur nächsten Station.
Ziegenkäserei und Wiesencafé Karolinenhof
Wir erreichen unser Ziel in Oberhavel in der Nähe von Kremmen. Und man hört die Stars des Hofes schon von Weitem grüßen: Das landidyllische Gemecker der Ziegen und Zicklein lässt einen den letzten Rest Alltag vergessen. Man ist hier »janz weit draußen«, so fernab von der Großstadt, dass das Auge ohne ein störendes Hindernis bis zum fernen Horizont am Ende der Weiden schauen kann. Tut das gut!
Mit frischer Luft und frischem Mut geht es an die Paradedisziplin auf dem Karolinenhof: Normalerweise darf hier im April und Mai immer samstags selbst gemolken werden, jeder kann sich gern ausprobieren. »Ja, Melken ist schwieriger, als es aussieht«, sagt Sarah Spindler vom Karolinenhof. »die meisten trauen sich nicht, so fest zuzudrücken, aber am Ende hat noch jeder was rausbekommen und etwas im Milchbecher gehabt«. »Es ist wie Fahrradfahren«, lacht sie, »üben, üben, üben…« Und Spazierengehen um den Hof geht auch immer – auch aktuell – , vorbei an den Streichelgehegen und einmal im Stroh hopsen zwischen den Ballen ist ein unbedingtes Muss! Bis es überall so herrlich krabbelt. Hühner laufen über den Hof, es gibt frisches Gemüse zu kaufen und im Wiesencafé kann man den weiten Blick schweifen lassen über die Felder des Luchs.
Die Käserei hier in der Gegend hat eine uralte Tradition, begründet von König Friedrich Wilhelm I. im 18. Jahrhundert, der die feuchte Gegend urbar machte, die aber bis heute noch ihren wilden Charme behalten hat. In der Käserei werden ca. 20 verschiedene Sorten Rohmilchkäse aus 100 Prozent Ziegenmilch hergestellt. Durch ein großes Schaufenster kann man der Käserin auf die Finger schauen und im Wiesencafé den fruchtigen Lassi, den Joghurt oder den Aschkäse probieren. Und zum Nachtisch ein Ziegenmilchkaffee und der hauseigene Ziegenkäsekuchen. Jetzt haben wir schon viel leckere Spezialitäten im Beutel und Idylle genossen, aber eine Station fehlt noch: Es geht ein Stück weiter nach Osten in die Uckermark.
Die Straußenfarm in Angermünde
»Nur gucken – nicht anfassen« könnte bei den imposanten Riesen stehen, denn sie sehen zwar niedlich aus mit ihren braunen, kleinen Knopfaugen, dem schlanken Hals und den weichen Federn. »Aber mit ihnen ist nicht zu spaßen«, sagt Marco Döring, der Chef der Straußenfarm in Angermünde. »Nur mit den Küken, die sind neugierig und zwicken nur in den Finger«, lacht er. Er liebt seine Strauße, die bis zu 160 Kilo schwer und fast drei Meter groß werden können. Und sie sind schnell wie ein Auto, bis 70 km/h flink. Bei den Straußen ist das Männchen der Eitle in der Beziehung. Sie in grauem, unscheinbarem Federkleid, versucht er dagegen in Schwarz-Weiß zu glänzen. »Aber der Straußenmann ist kein Macho«, winkt Marco Döring ab. Wenn die Brutzeit beginnt, hat jeder seine Aufgaben. Der Hahn ist für den Nestbau zuständig.
Und sind die Eier gelegt, besetzen die Hennen und der Hahn abwechselnd das Nest. Nur Eierlegen bleibt den Straußendamen vorbehalten. Und die Eier sind echte Riesen mit bis zu zwei Kilogramm Gewicht, was in etwa 25 Hühnereiern entspricht, also drei Pfannen voll. Eier und selbstgemachte Wurst vom Strauß, Federn, und natürlich auch den Klassiker, den Staubwedel oder witzige Lampen aus Straußeneiern bietet der gemütlich eingerichtete Hofladen. Draußen auf der Terrasse neben dem trubeligen Kinderspielplatz gönnen wir uns zum Abschluss unserer Tour einen Kaffee mit Blick auf die Strauße und auch die Alpakas und Kängurus, die Marco Döring noch in diesem Jahr fest auf dem Zettel hat in seinem geplanten Streichelzoo.
Informationen zu den Höfen:
Büffelhof Jüterbog
jeden ersten Samstag im Monat zwischen 12 und 15 Uhr geöffnet
Anfahrt: Jüterbog Hauptstraße/ Ecke Barutherstraße | www.bobalis.de
Bitte erkundigen Sie sich vorab telefonisch nach den aktuellen Corona-Öffnungszeiten.
Karolinenhof
jeden Fr/Sa/So geöffnet
Anfahrt: Richtung Berlin, A24 Ausfahrt Kremmen, Richtung Flatow, der Beschilderung folgen | www.guter-ziegenkaese.de
Aktuell ist das Café geschlossen. Kaffee, Kuchen und Quiche gibt es außer Haus. Es ist möglich, spazieren zu gehen und die Ziegen durch das große Tor im Stall und beim Klettern im Außenbereich zu beobachten.
Straußenfarm in Angermünde
jeden Fr/Sa/So geöffnet
Anfahrt: Schmargendorfer Weg 23 in Angermünde | www.straussenhof-angermuende.de
Die Straußenfarm hat leider bis voraussichtlich Ende April geschlossen. Also: Merken als Ausflugsziel für den Frühsommer oder Sommer.
Ja, eine schöne Tour.
Nur ein paar Kilometer entfernt vom Karolienhof liegt das Storchendorf Linum, in dem zurzeit fast jedes Nest bewohnt ist und gebrütet wird (https://berlin.nabu.de/stadt-und-natur/projekte-nabu-berlin/storchenschmiede-linum/storchen-cam/index.html) .
Und im Herbst kommen zehntausende Kraniche aus dem kalten Norden zur erholsamen Zwischenstation, um sich auf den umliegenden Felder und Gewässern zu stärken, bevor sie sich weiter auf den Flug in den warmen Süden machen.
Im Karolinenhof kann man nicht nur leckeren Käse und Kuchen bekommen, sondern im Frühling auch noch gut zerlegte Zicklein, wenn man sich vorher dafür angemeldet hat.