Wochen lang haben sich die Kinder und Betreuerinnen der bilingualen Gruppe des Kinderhauses „Tom Sawyer“ auf den Besuch vorbereitet. Sie haben viel über obdachlose Menschen gesprochen und über das, was sie dringend brauchen. Neugierig und mit vielen Geschenken im Gepäck betraten sie nun die Einrichtung der Stadtmission in der Jebenstraße.
Bahnhofsmission verteilt Spenden an Obdachlose
„Wisst ihr, was wir von der Bahnhofsmission tun?“, fragte Sozialarbeiterin Ilona Ruppel die Kinder. Alle saßen an einem liebevoll gedeckten Tisch mit Kaffee und Kakao, Keksen und Lebkuchen. „Geschenke verteilen“, sagte Emily spontan. Auch wenn die 5-Jährige die bevorstehende die Bescherung meinte, stimmte es trotzdem. Denn die Bahnhofsmission am Zoo verteilt dank großzügiger Spenden an Obdachlose Dinge, die sie für ein Leben auf der Straße brauchen, z. B. Isomatten oder Jacken.
Geschenke sollen nützlich sein
Hinten an der Wand stand ein weiterer Tisch mit vielen Geschenken. Sie waren hübsch verpackt und gekennzeichnet, ob sie für eine Frau oder einen Mann gedacht sind. Vor dem Besuch haben die Erzieherinnen mit Mitarbeitern der Bahnhofsmission über die Geschenke gesprochen. „Wir wollten sicherstellen, dass sie nützlich sind“, betonte Nina Prädel-Ristow vom Kinderhaus.
Die obdachlose Anja freute sich über die Geschenke
Dann öffnete sich die Tür. Anja, die auf der Straße lebt, kam herein und begrüßte Kinder und Erzieherinnen mit einem „Hallo“. Alle waren ganz aufgeregt. „Wer möchte die Geschenke überreichen?“, fragte Nina Prädel-Ristow. Emily und Sharifa meldeten sich. Die beiden Mädchen stürmten mit den passenden Geschenken zu der 30-Jährigen. Sie freute sich sehr. Sie erhielt unter anderem einen warmen Fleece-Pullover. Später verriet sie, dass sie ihn gleich angezogen hat.
Kinder erfahren, was Teilen bedeutet
Der Besuch der Bahnhofsmission mit Kindern des Kinderhauses „Tom Sawyer“ ist zu einer schönen Tradition geworden. Die Idee entstand vor fünf Jahren während der Vorbereitung des St.-Martins-Fests. Seitdem erfahren die Kinder, was es bedeutet, mit jemandem, der wenig hat, etwas zu teilen.