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Das Jahr, das alle schnell vergessen möchten…

Kerstin Pouryamout ist Einrichtungsleiterin in der Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Rahnsdorf. Sie blickt in ihrem Gastbeitrag zurück auf das Corona-Jahr 2020. Ein Jahr mit wirklich schwierigen Herausforderungen. Aber auch ein Jahr, dass viel Zusammenhalt und Teamgeist offenbarte.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brachten im Engelskostüm viele Kinderaugen zum Strahlen

Es fing noch alles so normal an. Wir hatten Pläne und Ideen für ein schönes Jahr 2020 für Groß und Klein. Und dann ging es los: Wir brauchten wieder Ideen und Pläne – aber zu einem ganz anderen und nicht vorhersehbaren Thema…
Das entwickelte sich dann zu einer Kraft- und Bewährungsprobe für alle Bewohner*innen und für uns Mitarbeiter*innen. Im April und im Oktober war das ganze Haus jeweils 2 Wochen lang wegen Quarantäne geschlossen. Eine völlig neue Situation, die wir aber mit der tatkräftigen Hilfe und Unterstützung von vielen Seiten bewältigen konnten. Unsere Bewohner*innen mussten geschützt, versorgt und vor allem über die Situation aufgeklärt werden. Schwerpunkt war der Unterricht für die Grundschulkinder in unserem Gemeinschaftsraum in Kleinstgruppen. Da war Kreativität gefragt!
Und so gab es beispielsweise Schulunterricht mit Schülern an der frischen Luft. In einer Mischung aus Deutschunterricht, Heimatkunde und Allgemeinwissen beschrieben die Schülerinnen und Schüler ihre Umgebung, konjugierten Verben oder übten andere Grammatikregeln. Da bot sich ein „ich laufe im Wald, du läufst im Wald, er läuft im Wald“ genauso an wie „ein Baum, zwei Bäume“ und vieles mehr. In Kleinstgruppen unterrichteten die Kolleg*innen meist die Kinder einer Familie und bekamen dafür Aufgaben aus den Schulen.

An die üblichen Aktivitäten und sonstigen Jahres-Highlights war nicht zu denken

Der Sommer und die Ferien verliefen zwar etwas entspannter, aber wiederum nicht so entspannt, dass wir es gewagt hätten, unsere üblichen Aktivitäten einzuläuten. Leider musste auch der Höhepunkt des Jahres –  das große Sommerfest mit dem Kiezklub – ausfallen.
Im Herbst traf es uns dann nochmals: Mehrere Bewohner*innen wurden positiv getestet. Zum Glück haben es alle gesund und ohne Folgeerscheinungen überstanden. Es wurden monatelang fleißig Masken genäht, sodass alle gut versorgt werden konnten.

Kinderaugen strahlten zur Weihnachtszeit trotz allem

Und auch das letzte Fest des Jahres war anders zu gestalten. So ersetzte ein kurzer Besuch unserer Mitarbeiter*innen-Engel an der Wohnungstür die übliche große, bunte Weihnachtsfeier mit lieben Gästen aus der Nachbarschaft. Aber durch die tolle Hilfestellung der evangelischen Gemeinde um Frau Scheufele wurden alle Kinderaugen zum Leuchten gebracht und das Team im Haus entlastet. Die Mitglieder der Gemeinde kauften tolle Geschenke und verpackten diese weihnachtlich. Dankeschön im Namen der Kinder!

Nun freuen wir uns besonders auf das neue Jahr mit seinen noch unbekannten Aufgaben – auch weil wir erneut erfahren durften, wie gut wir uns im Team aufeinander verlassen können! Allen Unterstützern, Freund*innen und Nachbar*innen wünschen wir ein etwas normaleres Jahr 2021, viel Glück und Gesundheit und hoffentlich wieder einmal Besuche von Angesicht zu Angesicht!

 

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