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„Wie Ideen im Kopf schnell real werden“: Neue Arbeit – mit guten Konzepten zum Marktführer

Bereits seit 2008 betreibt die USE die „Neue Arbeit“ in Kleinmachnow, mit der sie u.a. Maßnahmen für langzeitarbeitslose Menschen anbietet. Das Ziel: die Teilnehmenden so zu stabilisieren und zu motivieren, dass der Schritt in ein Arbeitsverhältnis in erreichbare Nähe rückt. Von einem kleinen Anbieter in einer Region mit wenig Arbeitslosen hat sich die Neue Arbeit bis heute zu einem Marktführer in Potsdam entwickelt. Wie das ging, davon erzählte uns der Projektleiter Neels Wirringa.

Neels Wirringa leitet das Projekt "Neue Arbeit" und ist mit Begeisterung dabei.

Zu den frühen Projekten der Neuen Arbeit zählten die gemeinnützige Fahrradwerkstatt und die darauffolgende Textilbörse „Schatzkammer“ – beides Angebote für bedürftige Menschen, die bis heute nicht nur in Kleinmachnow, sondern auch über die Region hinaus einen sehr guten Ruf genießen. Die „Schatzkammer“ wird in Kooperation mit dem Unionhilfswerk Landesverband Brandenburg e.V. und der Gemeinde Kleinmachnow geführt. Die Gewerke dienen als Einsatzstellen für sogenannte Arbeitsgelegenheiten mit einer Mehraufwandsentschädigung (AGH-MAE) und sollen die Teilnehmenden stabilisieren und unterstützen. Da in dem gut betuchten Vorort Berlins aber schon seit Jahren nahezu Vollbeschäftigung herrscht, war dies von Beginn an kein leichtes Unterfangen. Ein Grund mehr, um das Angebot auf Potsdam auszuweiten.

Innovativ und erfolgreich

Auch hier ist das elfköpfige Team um den Diplom-Sozialwissenschaftler Neels Wirringa mit viel Erfolg unterwegs. Mit anfänglichen Maßnahmen zum Biberschutz, zur Biotop-Pflege oder zum Tierschutz überzeugte die Neue Arbeit die Stadt Potsdam. Denn durch sie bekommen Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen nicht nur eine reelle Chance der sozialen Teilhabe sondern tatsächlich auch eine sinnvolle Aufgabe – wovon wiederum die Parks und damit die Bürger profitieren.

Neels Wirringa schätzt die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter der Stadt Potsdam: „Die Maßnahmen werden in einem Konzeptwettbewerb vergeben und Innovation wird geschätzt.“ Und dass auch unter erschwerten Corona-Bedingungen: Die Neue Arbeit hat den positiven Bescheid für sieben eingereichte Maßnahmen für 2021/22 erhalten. Mit attraktiven und durchdachten Angeboten wie „Klimaschutz und gesunde Ernährung im Quartier“, „Die essbare Stadt“, „Willkommen in Deutschland“ oder das „Repair Café“ überzeugte das Team das Jobcenter und wurde zum Marktführer auf diesem Gebiet.

Die „Essbare Stadt“ ist zum Beispiel ein Projekt, das die Biodiversität und die soziale Gemeinschaft in der Stadt fördert. Mitten in der Stadt gegenüber dem Obelisken in der Potsdamer Schopenhauer Straße bauen zehn langzeitarbeitslose Menschen gemeinsam mit Freiwilligen Gemüse an.  Hier wachsen Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Möhren, Salate, Kräuter und Blumen – sehr zur Freude der Menschen und Bienen.

Ein Ziel: Integration von Geflüchteten

Seit 2015 entwickelt die Neue Arbeit individuelle Coachings, die auch gerne von geflüchteten Menschen genutzt werden. Während es bei langzeitarbeitslosen Menschen viel um Motivation und Struktur geht, benötigen geflüchtete Menschen Unterstützung in anderer Form, so Wirringa. Durch Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheine kann das Team Familien oder Bedarfsgemeinschaften individuell unterstützen – zum Beispiel beim Übersetzen und Anerkennen von Zeugnissen, dem Schreiben von Bewerbungen und der Jobsuche – ein wichtiger Schritt in Richtung Integration.

Aber auch deutsche Teilnehmende können von dem individuellen Coaching profitieren. So werden die Teilnehmenden in einer Gruppenmaßnahme stabilisiert, über einen Akivierungs- und Vermittlungsgutschein sensibilisiert und über das Bewerbungscoaching in den Arbeitsmarkt integriert.

Auch wenn er bei jeder Ausschreibung um den Zuschlag bangen muss, mag der geborene Ostfriese seinen Job sehr: „Es ist immer wieder toll zu sehen, dass die Idee, die ich im Kopf hatte sehr schnell real werden kann.“

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