Probieren und studieren
Nach dem Bachelorstudium der Erziehungswissenschaften zog es Julia Waterstradt erst einmal in die Praxis. Sie leitete beispielsweise ein Familienzentrum und arbeitete als Pädagogin in einer Kita. „Dann habe ich gemerkt: Ich brauche noch mehr.“ Nebenbei absolvierte die aus der Prignitz stammende Wahlberlinerin ein Fernstudium zur Erziehungsberaterin. Im Anschluss folgte noch das Masterstudium in Erziehungswissenschaften.
Der Traumjob
Auch beruflich entwickelte sich Julia Waterstradt immer weiter. Sie stieg zur Kita-Leiterin auf. Trotzdem habe sie die Augen offengehalten und irgendwann die Stellenausschreibung des UNIONHILFSWERK zur pädagogischen Fachberatung gefunden. „Das war der Traumjob für mich. Und dann hatte ich auch noch viel Glück mit dem UNIONHILFSWERK als Träger“, sagt Julia Waterstradt begeistert.
Die pädagogische Fachberatung ist, kurz gesagt, die Schnittstelle zwischen Kindertagesstätten, also den Teams und der Kita-Leitung, und der Fachbereichsleitung. Julia Waterstradt stand Leitungskräften und Teams beratend und unterstützend in den unterschiedlichsten pädagogischen Situationen zur Seite.
Die Super-Chance
Dann bekam Julia Waterstradt das Angebot, die Fachbereichsleitung zu übernehmen, ab November 2019 stellvertretend und ab Mai in alleiniger Verantwortung. „Das war eine Super-Chance, mich weiterzuentwickeln, step by step in die neue Aufgabe hineinzuwachsen und den Fachbereich in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und den Leitungskräften und Teams auszubauen. Deswegen habe ich mich entschieden, diese spannende Herausforderung anzunehmen.“
Der Lockdown
Birgit Meinhardt, die vorige, langjährige Fachbereichsleiterin, steht ihrer Nachfolgerin aber immer noch beratend zur Seite. Denn eigentlich sollte die Zeit bis zu ihrem Ausscheiden dafür genutzt werden, den Wissenstransfer sicherzustellen. Aber durch Corona kam alles anders. Statt der Übergabe hatten plötzlich Pandemiepläne, Betreuung der Kinder und Hygieneregelungen Priorität. „Es gab einen enormen Gesprächsbedarf, vor allem in der Phase der stufenweisen Öffnung der Kitas hin zur Rückkehr in den Regelbetrieb, bei den Kita-Teams genauso wie bei den Eltern. Das war eine sehr aufregende und unbeständige Zeit, die die Teams sehr engagiert und mit viel Kraft gemeistert haben.“
Corona traf Julia Waterstradt übrigens völlig überraschend. „Den Lockdown in Deutschland habe ich persönlich gar nicht mitbekommen, zumindest nicht hautnah: Mein Mann und ich waren in Indonesien, auf Bali, und saßen fest. Als wir wieder nach Berlin kamen, war nichts mehr wie vorher: Die Straßen waren menschenleer. Wir haben ein ganz neues Berlin kennengelernt.“ Zur Sicherheit musste Julia Waterstradt in Quarantäne, arbeitete allerdings im Home-Office. Anhand der E-Mails habe sie die Entwicklung nachverfolgen können, habe sehen können, wie es in den Kitas und Projekten läuft, erinnert sie sich.
Rückkehr zur „Normalität“
Jetzt befinden sich die sieben Kitas des UNIONHILFSWERK wieder im Regelbetrieb und auch in den Projekten hält so etwas wie Normalität Einzug. Nun kann Julia Waterstradt endlich all das, was liegen bleiben musste, nach und nach abarbeiten. Und irgendwann bleibt auch wieder mehr Zeit für neue Ideen. Denn Stillstand ist nichts für Julia Waterstradt.