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Sprungbrett und Netz mit doppeltem Boden: Wie der Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelingen kann

Nicht für alle Beschäftigte ist die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) auf Dauer der richtige Arbeitsort. Viele stabilisieren sich in der geschützten Umgebung, möchten dann aber wieder auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zurückkehren. Wie das gelingen kann, davon erzählen die beiden Geschichten aus der USE gGmbH.

Manfred Weber bei der Auslieferung des Essens für ein Pflegewohnheim.

Andreas W. ist schon länger in der WfbM der USE beschäftigt. Vielseitig interessiert, wie er ist, war es sein Wunsch weiter zu kommen. Seinen Traumplatz hat er vor vier Jahren in der Kita Bergzwerge gefunden. Hier erfüllt er viele Aufgaben: Er unterstützt den Koch in der Speisenvorbereitung, hilft dem Hausmeister bei kleinen Reparaturen und der Grünflächenpflege und wäscht die Wäsche. Gerade diese Vielfalt schätzt er an seinem Job: „Ich arbeite dort, wo ich gebraucht werde“, sagt Andreas W. selbstbewusst und „ich kann mir die Zeit für die Arbeit nehmen, die ich brauche.“ Denn hier werde er so akzeptiert wie er ist.

Betriebsintegrierter Arbeitsplatz

Diesen für ihn idealen Arbeitsort hat er durch die Unterstützung seiner Sozialarbeiterin bei der USE gefunden. Er ist auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz. Das heißt, er ist täglich in der Kita vor Ort, wird aber noch durch die WfbM betreut. Wenn also Probleme mit den Kollegen oder dem Chef auftreten, oder wenn er Unterstützung bei der Kommunikation mit den Behörden braucht, ist seine Sozialarbeiterin zur Stelle. Und – er kann jederzeit in die WfbM zurückkehren.

Auch Manfred Weber brauchte einige Zeit, um sich für den Schritt auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu entscheiden. Als junger Mann hatte er dort schlechte Erfahrungen gesammelt. Mit Versprechungen auf einen festen Arbeitsplatz wurde er immer wieder mit unbezahlten Praktika abgespeist.

In der Werkstatt der USE fand er dann einen sicheren Hafen. Neun Jahre war er im Gastronomie-Bereich tätig. Hier konnte er sich stabilisieren und Kompetenzen erwerben. Er kellnerte und unterstütze bei großen und kleinen Veranstaltungen. Als ihn der Geschäftsbereichsleiter auf einen Wechsel ansprach, wollte er erst nichts davon hören. Doch das Budget für Arbeit war dann ein gutes Angebot, über das er Mitte 2022 in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis bei der Service Inklusiv wechselte. Hier liefert er nun Essen an verschiedene Altenheime aus und unterstützt bei Veranstaltungen im Service. Nach eineinhalb Jahren bereut er nichts: Auch im neuen Team fühlt er sich wohl und die Bezahlung stimmt. Und falls es nicht mehr passt, kann er jederzeit zurückkehren.

Instrumente zur Erleichterung des Übergangs

Für viele Beschäftigte einer Werkstatt für behinderte Menschen ist der Wechsel auf den allgemeinen Arbeitsmarkt reizvoll – aber auch beängstigend. Denn mit dem Übergang erhalten sie nicht nur mehr Geld (und Selbständigkeit), sondern verlieren auch den schützenden Rahmen wie zum Beispiel die zeitlich nicht begrenzten Betreuungs-, Förderungs- und Therapieleistungen. Es gibt aber verschiedene Instrumente, wie das Budget für Arbeit oder ein betriebsintegrierter Arbeitsplatz, die den Übergang erleichtern und ein Rückkehrrecht garantieren.

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