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Neujahrsbräuche aus aller Welt

Vom guten Gelingen über die magischen Sieben – Silvester wird weltweit nicht nur an verschiedenen Tagen gefeiert, sondern auch mit unterschiedlichen Bräuchen.

Sekt und Feuerwerk sind hierzulande an Silvester beliebt, das ist aber nicht überall der Fall.

Wer den Jahreswechsel in anderen Ländern verbringt, merkt schnell: Fondue und Feuerzangenbowle am Abend, früher Blei-, heute Wachsgießen, Raketen und Böller um Mitternacht – das ist typisch für Silvester in Deutschland, aber in anderen Ländern und Kulturkreisen sehen die Bräuche oft anders aus. Und nicht nur die Gepflogenheiten oder Rituale unterscheiden sich voneinander – auch der Termin des Neujahrsbeginns variiert – je nach Zeitrechnung. Auch in Deutschland und den europäischen Nachbarländern feierte man bis zum Jahr 1582, als der Gregorianische den Julianischen Kalender ablöste, den letzten Tag des Jahres am 24. Dezember. Damals verlegte man den Tag auf den 31.12, den Todestag des Papstes Silvester. Dieser starb 335 in Rom, er wurde zum Tagesheiligen und somit Namensgeber für das Jahresende. In vielen orthodoxen Ländern gilt noch heute der Julianischen Kalender. Er differiert um 13 Tage zu unserem, was dazu führt, dass unser 7. Januar dort erst der 25. Dezember ist – Weihnachtsfest vieler orthodoxer Kirchen, wie dem Patriarchat Jerusalem, Russland, Serbien, Mazedonien, Bulgarien, Griechenland, Georgien und der altorientalischen Kirchen der Syrer, Kopten, Eritreer, Äthiopier.

Das islamische Neujahr gilt als sehr wichtig in der Geschichte des Islam, denn an diesem Tag wanderte der Prophet Mohammed im Jahre 622 n.Chr. mit all seinen Anhängern von Mekka nach Medina aus, um dort das erste islamische Staatswesen aufzubauen. Der 16. Juli 622 ist der Beginn der islamischen Zeitrechnung nach Mondjahren, was im Vergleich zu unserer Zeitrechnung in Sonnenjahren zu Verschiebungen führt. Im Jahr 2020 fällt das islamische Neujahr somit auf den 19.August.

Die Chinesen begrüßen das neue Jahr nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ebenfalls erst später: In diesem Jahr am 25. Januar – es wird mit großen Familienfesten und Feuerwerk begangen. Eine Woche lang kommt das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen, Millionen Chinesen reisen in ihre Heimatdörfer. Am Vorabend des Neujahrsfestes, auch Frühlingsfest genannt, werden traditionell kleine Teigtaschen gegessen, deren Form an alte chinesische Geldstücke erinnert und die deswegen Glück und Reichtum verheißen soll. Den ganzen Abend wird Feuerwerk gezündet. In einigen Teilen Chinas werfen unverheiratete Mandarinen ins Meer und erhoffen sich damit großes Liebesglück im neuen Jahr.

Von bösen Geistern & magischen Sieben

Obwohl die Termine für die Jahreswechsel in vielen Fällen eng verbunden sind mit kirchlichen Inhalten oder Traditionen, zeigen vielen alten Bräuchen, wie sehr hier auch der Aberglaube und „heidnische“ Wurzeln eine Rolle spielen. So hat die Tradition des Feuerwerks in der Nacht von Silvester auf Neujahr ihren Ursprung bei den alten Germanen. Diese veranstalteten ein Feuerwerk als Abwehrzauber, um damit böse Geister vom neuen Jahr fernzuhalten.

Japans Tradition kennt dagegen sieben Glücksbringer, spezielle Gottheiten, die am Neujahrstag auf ihrem Schiff fünf Schätze bringen: den unerschöpflichen Geldbeutel, einen Hut, der unsichtbar macht, den Glücksmantel, den hölzernen Hammer des Reichtums und die geisterjagende Ratte. In den Tagen nach Neujahr ist es Brauch, die Schreine der Sieben aufzusuchen und ein gutes Jahr zu erbitten.

Traditionsbewusste Briten starten gern musikalisch ins neue Jahr und singen um Mitternacht gemeinsam «Auld Lang Syne». Der Text des Liedes kommt aus SCHOTTLAND, wo am 1.1. der First-Foot, also der «erste Fuß», Glück bringt: Das ist die erste Person, die im neuen Jahr einen Fuß ins Haus setzt. Besonders viel Glück sollen dunkelhaarige Männer bringen.

In Griechenland wird zum Neujahrsfest gezockt. Es geht hoch her bei Karten- oder Würfelspielen zu Hause oder im Kasino. Das große Neujahrszocken beginnt bereits am Abend des 31. Dezember und dauert oft bis zum Sonnenaufgang am 1. Januar. Landesweit wird legal oder illegal ein dreistelliger Millionenbetrag verspielt. Wer gewinnt, soll das ganze Jahr über Glück haben. Wer nicht gewinnt, kann wenigstens auf Glück in der Liebe hoffen.

Während man hierzulande Marzipanschweinchen verschenkt oder flüssiges Wachs in kaltes Wasser tropfen lässt, um anschließend mit viel Fantasie zu interpretieren, was das neue Jahr bringt, sind die Spanier etwas kreativer. Für sie haben die Mitternachtsglocken eine wichtige Bedeutung: Wer dort zu jedem Glockenschlag eine Weintraube verzehrt, darf sich etwas wünschen.

Ein weit verbreiteter Brauch ist der Silvester- bzw. Neujahrsgruß, bei dem man sich »Ein gutes und gesegnetes neues Jahr!« wünscht. Oft wird auch mit dem berüchtigten »Prosit Neujahr« angestoßen. »Prosit« ist lateinisch und bedeutet »Es möge gelingen«. In diesem Sinne wünschen auch wir Ihnen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2020!

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