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Der neue Standort Schwiebusser Straße – ein zentraler und inklusiver Ort der Begegnung

Letzte Woche haben wir von Norbert Bleisch alles rund um das Bauvorhaben „Schwiebusser Straße“ erfahren. In dieser Woche sprechen wir mit unserem Stiftungsvorstand, Nobert Prochnow und Andreas Sperlich, über den neuen Standort in Kreuzberg. Diesmal geht es weniger um Baudetails als vielmehr um die Frage nach der Bedeutung dieses neuen, zentralen Standortes.

Andreas Sperlich und Norbert Prochnow hinterlegen eine Zeitkapsel zur Grundsteinlegung

Zum Ende des Jahres ist das neue Gebäude in Kreuzberg voraussichtlich bezugsfertig. Welche Bereiche und Abteilungen des Unternehmensverbunds sind künftig in der Schwiebusser Straße zu finden?

Norbert Prochnow: Wir haben auf der einen Seite unseren Traditionsstandort in der Richard-Sorge- Straße in Friedrichshain, in den wir mit den Mitarbeiter*innen unserer Verwaltung 1997 aus der Podbielskiallee gezogen sind und auf der anderen Seite seit 2012 unsere Zweigstelle in der Möllendorffstraße in Lichtenberg. Diese Standorte wollen wir unter einem Dach zusammenführen und vereinen die Verwaltungsmitarbeiter*innen aller Fachbereiche und Dienstleitungen. Darüber hinaus wird der Integrationsfachdienst (IFD), in Trägerschaft der USE gGmbH, an diesem Standort zu finden sein.

 

 

Was spricht dafür, die Bereiche wieder zu vereinen? Worin sehen Sie die Vorteile?

Norbert Prochnow: Das sind unterschiedliche Aspekte. Auf der einen Seite haben wir in den Jahren der Trennung gemerkt, dass sich eigene Kulturen herausbilden, auch wenn man tatsächlich nicht weit auseinander ist. Das kommt sicher daher, dass in der Richard-Sorge-Straße eher die inhaltlichen Bereiche ansässig sind und in der Möllendorffstraße überwiegend die Dienstleistungsbereiche. Dem Gemeinschaftssinn wird es sehr gut tun, wieder zusammen zu sein. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt – abgesehen von allen guten technischen Möglichkeiten wie Videokonferenzen – wie wichtig es uns ist, auch live miteinander zu sprechen. Kurze Wege unterstützen das.

Ich glaube, dass Architektur wichtig ist und etwas mit den Menschen macht. Sie kann das Arbeiten, das Miteinander und die Kommunikation unterstützen und fördern. Wir haben uns für eine Struktur und Ausstrahlung entschieden, die eine neue, andere Form von Gemeinsamkeit und Kommunikation ermöglicht.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist, dass wir in der Möllendorffstraße Miete zahlen. Diese hat sich über die Jahre deutlich erhöht. Und Miete hat einen großen Nachteil – man zahlt sie jeden Monat. Jetzt auf Eigentum zu setzen, und darin sind sich alle Mitglieder der Geschäftsleitung einig, ist der richtige Weg. Sehr günstige Zinskonditionen sowie ein vorhandener Eigenanteil sprachen für diese Investition, die eine Investition in die Zukunft des UNIONHILFSWERK ist.

Wir hatten außerdem das große Glück, das Grundstück von dem Unionhilfswerk Landesverband Berlin e. V. geschenkt zu bekommen. Die Stiftung Unionhilfswerk Berlin muss lediglich eine Ausgleichszahlung an das Land Berlin tätigen, da wir das Grundstück mehr auslasten, als ursprünglich bei dem Erwerb durch den Landesverband geplant.

Sie haben sich für einen Neubau und nicht für ein Bestandsobjekt entschieden. Weshalb?

Norbert Prochnow: Wir haben uns im Vorfeld mit anderen Bestandsbauten und hinsichtlich der Frage, ob wir diese käuflich erwerben können, auseinandergesetzt. Aber in der Mitte Berlins, wo wir jetzt bauen, waren die Bestandsgebäude sehr teuer. Das wäre nicht leistbar gewesen. Darüber hinaus hätten diese Gebäude nicht so eine moderne und kommunikative Strukturqualität liefern können. Über den Erwerb hinaus, hätten wir zudem, um eine ähnliche Qualität zu erhalten, sehr viel in die Umgestaltung investieren müssen. Wir haben letztlich nichts gefunden, das konkurrenzfähig mit der Attraktivität des jetzigen Standortes war. Also beschlossen wir, etwas Neues zu bauen und so alle unsere Vorstellungen und Wünsche einbringen zu können.

Was wird das Besondere an diesem Standort sein?

Norbert Prochnow: Wir haben Einrichtungen und Projekte von Spandau bis Köpenick – von Reinickendorf bis Zehlendorf – eigentlich überall in Berlin. Und jetzt haben wir in der Mitte Berlins einen mit öffentlichen Verkehrsmitteln toll erreichbaren, neuen, zentralen Standort.

Andreas Sperlich: Neben den Verwaltungsbereichen wird, wie gesagt, auch der Integrationsfachdienst am neuen Standort ansässig sein. Das ist ein gutes und wichtiges Signal. Menschen mit und ohne Behinderung werden sich in der Schwiebusser Straße aufhalten – ein zentraler, inklusiver Ort wird entstehen.

Wir führen aktuell auch Gespräche mit der neuen Tochtergesellschaft Service Inklusiv Berlin gGmbH, die verschiedene Dienstleistungen übernehmen wird – beispielsweise den Empfang des neuen Hauses. Durch die räumliche Nähe zum Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“ bieten sich hier Begegnungsformate an. Auf dem Nachbargelände der ehemaligen Bockbierbrauerei entsteht baulich auch gerade sehr viel. Wir prüfen hier, ob wir als Betreiber von weiteren Angeboten infrage kommen.

Generell passt dieses Gebiet im bunten Berlin-Kreuzberg großartig zu unserer Vielfältigkeit und Diversität.

Möglicherweise gibt es auch Mitarbeiter*innen, die Bedenken gegenüber dem neuen Standort haben. Wie begegnen Sie diesen?

Norbert Prochnow: Man muss im Gespräch dazu bleiben und aufzeigen, dass wir Bereiche zusammenführen und zudem begünstigt sind durch eine wirtschaftlich einmalige Situation. Wir investieren mit diesem Standort in die Zukunft des Unternehmensverbundes. Zudem entsteht ein ökologisch wertvoller Bau – wir werden wenig heizen müssen und dadurch auch wenig Energie verbrauchen. Da wir es mit keinem Mietobjekt zu tun haben, wissen wir auch mit recht großer Sicherheit, mit welcher Kostenentwicklung in den kommenden 20 Jahren zu rechnen ist. Woanders hätten wir nicht gewusst, mit welchen Mietforderungen wir in den nächsten fünf Jahren konfrontiert würden.

Andreas Sperlich: Ein wichtiges Argument ist auch, dass eine Stabilität in den Mietkosten zu einer besseren Planbarkeit in den Leistungsbereichen führt. Diese sind ja durch einen Verwaltungskostenanteil in den Kostensätzen an der Refinanzierung der Verwaltungsbereiche beteiligt. Durch die Eigentumsbildung machen wir uns von der generell steigenden Mietpreisentwicklung unabhängig, so dass dieser Refinanzierunsanteil dauerhaft stabil bleibt.

Welche Nachnutzung ist für die Standorte Richard-Sorge-Straße und Möllendorffstraße geplant?

Norbert Prochnow: Unsere Tochtergesellschaft BUS gGmbH sowie der Pflegedienst Friedrichshain werden beispielweise in die Richard-Sorge-Straße einziehen und von der langfristigen Objektsicherheit profitieren. Projekte der palliativ-geriatrischen Versorgung sowie die Zentrale des Haushandwerks verbleiben an diesem Standort. Somit führen wir unser eigenes altes Objekt in der Richard-Sorge-Straße einer UNIONHILFSWERK-Nutzung zu. Wir streben immer an, Mietkosten zu sparen und in die freiwerdenden Flächen mit eigenen Leistungsangeboten reinzugehen.

Was wünschen Sie sich für den neuen Sitz in Kreuzberg?

Andreas Sperlich: Dass er für das UNIONHILFSWERK ein Ort wird, wo auch unser Herz schlägt. Dort sollen künftig ganz viele Fäden zusammenlaufen. Das sollen nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren, die vor Ort sind, sondern auch diejenigen, die in den Standorten und Projekten überall in der Stadt verstreut arbeiten. Mitarbeiter*innen des UNIONHILFSWERK sollen wissen, dass dieses Haus ein zentraler Ort, aber auch ein Dienstleister für sie sein wird. Es sollte ein Gefühl von Sicherheit davon ausgehen, wie eine Art Leitplanke. Dieses Zentrum des UNIONHILFSWERK soll widerspiegeln, was wir tun und wer wir sind. „Wir sind Wegbegleiter“ – in den verschiedensten Leistungsfeldern. Und dieser Geist soll sich auch am neuen Standort wiederfinden.

Ich wünsche mir, dass die Mitarbeiter*innen vor Ort sich wohlfühlen und alle Kolleg*innen unserer in der Stadt verteilten Standorte ebenfalls gern an diesen Ort kommen und Begegnungen stattfinden. Die Verwaltungsbereiche sind Dienstleister und zugleich Ansprechpartner für die Leistungsbereiche. Ich wünsche mir, dass das Haus zu einer engeren Bindung zwischen diesen Strängen führt.

Herr Sperlich, Sie sind neben Ihrer Funktion als Stiftungsvorstand auch Geschäftsführer der Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH. Welche Rolle spielt der neue Standort für die USE?

Ganz sicher wird es die schon bestehende enge Zusammenarbeit vereinfachen, da die Kernbereiche wieder vereint an einem Ort sein werden. Wir freuen uns darauf.

Vielen Dank für das interessante Interview. Wir wünschen Ihnen als Bauherren für die letzten Meter in der Bauphase alles Gute und mögen Ihre Wünsche für den neuen Standort in Erfüllung gehen.

Bald können Sie aktiv mitwirken. Es geht um die Bezeichnung des neuen Standorts und Sie alle sind mit guten Ideen gefragt. In Kürze erfahren Sie mehr dazu!

3 Kommentare zu “Der neue Standort Schwiebusser Straße – ein zentraler und inklusiver Ort der Begegnung”

  1. Klaus Körner |

    Sehr beeindruckend dieser Einblick in das neue Haus – sowohl hinsichtlich der richtigen Entscheidung zum Neubau – angesichts der ins unermesslich steigenden Gewerbemieten – als auch der ökologischen und nachhaltigen Bauweise.

  2. Ursula Ehrhardt |

    Es ist eine schöne Aussicht, Ende des Jahres dieses neue Haus mit Leben füllen zu können. Ich drücke fest die Daumen, dass die noch ausstehenden Bauarbeiten gut vorankommen und der Zeitplan gehalten werden kann.

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