Der Fairkauf liegt mit seinem Konzept voll im Trend. Anstatt Neues zu kaufen, wollen viele Menschen lieber erst mal reparieren oder Gebrauchtes erwerben. Zum einen um die Umwelt zu schützen, zum anderen aber auch um den Geldbeutel zu schonen.
Und das funktioniert gut im Fairkauf. Hier findet man gebrauchte Möbel, Haushaltsgegenstände, Kleidung oder Spielwaren – gespendet von Privatpersonen oder Firmen. Das sind zum großen Teil viele nützliche und schöne Dinge. Manchmal findet man aber auch Besonderes oder Exotisches, so Petra Übleis, die Leiterin des Sozialkaufhauses: „Wir hatten auch mal ein chinesisches Tee-Service dabei. Oder eine Wasserklangschale, die neu 400 € gekostet hätte.“ Die Ware wird hier – nachdem sie auf Qualität und Zustand geprüft wurde – zu ungefähr einem Drittel des Neupreises angeboten. Kleidung bekommt man zum Beispiel oft für wenige Euros. Das lohnt sich. Besonders auch für Empfänger von ALG II und Grundsicherung. Denn sie erhalten noch einen Rabatt von 20 Prozent auf die Verkaufsware.
Neuer Standort bringt mehr Kundschaft
Bis Oktober 2022 war der Fairkauf in Zehlendorf beheimatet. Dort zwar in direkter Nachbarschaft zu einem anderen Gebrauchtwarenladen, dafür aber mit deutlich weniger Laufkundschaft. Das hat sich am neuen Standort in der Steglitzer Albrechtstraße 117, wenige Meter vom S – und U-Bahnhof Rathaus Steglitz entfernt, total verändert. „Der Laden ist eigentlich nie leer, pro Tag haben wir bis zu 150 Kunden. Das ist toll, bedeutet aber eine große Umgewöhnung für die Beschäftigten.“, so Petra Übleis. Denn hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung im Team. Neben der Leiterin und einer weiteren Fachkraft sind hier sieben Menschen mit einer meist psychischen Erkrankung im Einsatz. Für einige kann der Zuwachs an Kundschaft auch mal belastend sein. Dann verlassen sie die Verkaufsfläche und ziehen sich in den Pausenraum zurück. Zudem ist die zuständige Sozialarbeiterin im ständigen Austausch mit ihnen und kann durch Gespräche einiges abfedern. Andere wiederum schätzen die neue Situation, so wie Christian Matthes: „Durch den ständigen Kontakt mit den Kunden werde ich immer selbstsicherer. Mir macht das Spaß!“.
Vielfältiges und ständig wechselndes Sortiment
Das vielfältige Sortiment setzt sich aus Wohnungsauflösungen und Einzelspenden zusammen. Ein kleines, zum Fairkauf gehöriges Team bietet einen Extra-Service an: Es übernimmt auch Wohnungsauflösungen und holt Spenden in Form von gebrauchten Möbeln kostenlos ab.
„Die Spendenbereitschaft ist enorm! Das freut uns und noch mehr unsere Kunden.“ weiß Petra Übleis. Denn so gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Durch die verkleinerte Verkaufsfläche sei es zudem nötig, die Ware häufiger auszutauschen, so Übleis. Aber auch hier kommt nichts weg: Die Ware, die keinen Käufer findet, wird nicht entsorgt, sondern von der Caritas abgeholt.
Der Fairkauf ist eines der vielen Angebote der beruflichen Teilhabe für Menschen mit einer meist psychischen Behinderung der Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH. Wie an den sechs großen Standorten und vielen Außenstellen der USE arbeiten auch hier Menschen mit und ohne Behinderung im Team zusammen.
Ein sehr guter und informativer Beitrag.