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Ein Ort für alle – Barrierefreiheit im Strandbad Plötzensee

Strandbad-Betreiber Michel Verhoeven und der Unionhilfswerker Andreas Stoltz (Fachkraft in der Betreuung der Besonderen Wohnform "Joachim-Fahl-Haus") haben Großes vor: Dieses Jahr soll das Strandbad Plötzensee weitestgehend barrierefrei werden. Ein Ort für Begegnungen – ein Ort für alle. An fünf Nachmittagen im Sommer werden so „inklusive Strandtage“ stattfinden können.

Michel Verhoeven (li.) und Andreas Stoltz freuen sich auf das gemeinsame Projekt und haben ein wichtiges Ziel vor Augen: Barrierearmut für Menschen mit Einschränkungen

Die Besondere Wohnform „Joachim-Fahl-Haus“, ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, und das Strandbad Plötzensee sind direkte Nachbarn am Weddinger Nordufer. Man kennt sich, man mag sich, man hilft sich.
Die Bewohner*innen vom Joachim-Fahl-Haus besuchen das Freibad und die schöne Strandbar am Plötzensee gern. Problematisch dabei ist, dass einige Bewohner*innen im Rollstuhl fahren oder stark mobilitätseingeschränkt sind. An den Strand, ans Wasser und zur Strandbar kann man mit einem Rollstuhl bisher nicht fahren. Aber: Das muss ja nicht so bleiben!

Mit vereinten Kräften lässt sich viel erreichen – auch mehr Barrierefreiheit

Warum soll man diesen Zustand hinnehmen? Warum nicht mal Großes wagen? Bei einem gemeinsamen Feierabend mit den beiden Strandbadbetreibern entstand die Idee, diesen Zustand mit vereinten Kräften zu verbessern. So wurde der Plan gefasst, das Freibad schon für die Saison 2023 barrierefreier zu machen.
Und aus Nachbar*innen wurden Kooperationspartner*innen.

Gemeinsam Barrieren abbauen

Michel und Florian, die Strandbadpächter, stellen die Location, das Material und ihre Infrastruktur zur Verfügung. Das Unionhilfswerk bringt viel Engagement und Know-how in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit mit.

Bei einem großen Arbeitseinsatz Ende April verlegten viele engagierte Helfer*innen einen Weg aus Panzerplatten. Nachbar*innen, Sportvereine, Freiwillige aus dem Unionhilfswerk und das Plötzensee-Team: Gemeisam besorgten sie das Material und legten los. Sie buddelten, baggerten und schwitzten.
Insgesamt verlegten sie einen 250 Meter langen Weg aus einzelnen sechseckigen Panzerplatten über den Sandstrand.
Man kann nun mit dem Rollstuhl über den Strand immerhin schon bis zur Beachbar fahren. Eine Verlängerung des Weges bis zur Sauna ist in Planung.
Nach dem Arbeitseinsatz konnten die Helfer*innen beim gemeinsamen Mittagessen stolz auf ihr Werk blicken.

Vorfreude auf die inklusiven Strandtage

Diese Verbesserung der Barrierefreiheit ermöglicht ab 12. Mai fünf inklusive Strandtage. Der Sommer kann demnach kommen, wir begrüßen ihn gemeinsam!
Die Strandbadbetreiber wünschen sich, dass diese Nachmittage zu „Vorzeige-Tagen der Inklusion“ werden. Eine Gelegenheit und ein Anlass, dass sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen an einem schönen Ort treffen, gemeinsam essen, feiern, schwimmen.
An diesen inklusiven Strandtagen wird es auf dem Gelände viele freiwillige Helfer*innen als Ansprechpartner*innen geben. Man erkennt sie an den gelben T-Shirts und Mützen. Sie helfen bei der Wegeleitung und Orientierung auf dem Gelände.

Es wird außerdem ein inklusives Rahmenprogramm geben:
Fahrdienste, Bastelaktionen, ein Gewinnspiel und einen reduzierten Eintrittspreis von 2 Euro.
Kinder sind ebenso gern gesehen wie alle anderen Menschen. Begleithunde zur Assistenz von Beeinträchtigten dürfen an diesen Tagen auch mitgebracht werden.

Inklusiver Strandtag am 12. Mai

Der erste inklusive Strandtag ist im Mai, am Freitag den 12.05. Auch bei schlechtem Wetter wird der Strandtag stattfinden, denn die Strandbar ist überdacht.
Ab 15 Uhr geht es los. Um 23:30 Uhr ist Schluss.

Die weiteren Termine

09.06. / 14.07. / 11.08. / 15.09.

 

Gemeinsam wurde Platte für Platte verlegt.

Der Weg ermöglicht jetzt auch Rollstuhlfahrenden einen Besuch der Beachbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

14 Kommentare zu “Ein Ort für alle – Barrierefreiheit im Strandbad Plötzensee”

  1. Sabine |

    Meine Tochter besuchte am Freitag, den 14.06.2024, mit ihrer Einzelfallhilfe die „Inklusiven Strandtage im Strandbad Plötzensee“. Fazit: Sehr enttäuschend. Ein Pflasterweg macht keine Inklusion. Gefeiert haben nur die Helfer. Die eigentlichen Besucher dieses Festes, die doch recht zahlreich angefahren wurden, saßen ohne Einbindung am Rand.
    Zunächst möchte ich auf die Barrierefreiheit eingehen, mit der hier geworben wird. Barrierefreiheit heißt, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind.
    Der neue Weg aus Panzerplatten ist ohne Frage ein großer Gewinn, jedoch umfasst er nur den Bereich zur und um die Strandbar. Der Weg über den Strand zum Wasser bleibt RollstuhlfahrerInnen und NutzerInnen von Rollatoren weiterhin verwehrt.
    Angebote, die von körperlich beeinträchtigten Personen hätten genutzt werden können, gab es außer der Musik, der Strandbar und einem Verkaufsstand keine.
    Wikingerschach, Feuerstelle sowie ein Angebot für Henna-Tattoos waren im Sand platziert. Die Feuerstelle war zudem so von Bänken eingebaut, dass kein Rollstuhl dazugestellt hätte werden können, selbst wenn man den Weg durch den Sand gewagt hätte.
    Die Mitarbeiterin, die die Henna-Tattoos anbot, war so unmotiviert, dass sie von vorherein die Freude am Tattoo selbst nahm.
    Das angekündigte Basteln entfiel kurzerhand, da keine Gelder für Bastelmaterialien zur Verfügung gestellt wurden. Hier stellt sich mir die Frage, wie die Finanzierung an den anderen bereits fest geplanten Terminen gesichert ist. Oder ist das die übliche Vorgehensweise?
    Die Steigung des Weges beim Verlassen des Geländes zeigte sich sehr anspruchsvoll. Glücklicherweise war meine Tochter in Begleitung – allein hätte sie den Weg nicht geschafft.
    Unterstützung, Information oder gar Motivation durch die Mitarbeiter? Fehlanzeige. Den genannten Mängeln hätte mit motiviertem Personal sicher gut begegnet werden können. Aber so bleibt wieder nur der Eindruck des am Rande Stehens, nicht der Norm zu entsprechen, „zu behindert zu sein“.
    Last but not least musste auch die Begleitung trotz ‚B‘ im Schwerbehindertenausweis Eintritt zahlen. Eine Veranstaltung, die mit Inklusion wirbt, aber keine Nachteilsausgleiche anerkennt?
    Für mich ist das keine Inklusion!

    1. Yvonne Gaebel (BeitragsautorIn) |

      Es tut uns leid, dass Ihre Tochter und deren Begleitperson viele Erfahrungen gemacht haben, die ein Gefühl der Teilhabe an den Inklusiven Strandtagen verhindert und für Enttäuschung gesorgt haben. Wir nehmen Ihr Feedback sehr ernst und überlegen im Team nach jeder Veranstaltung neu, wie wir die Inklusiven Strandtage zu einem diskriminierungsarmen Raum machen können. Wir möchten darauf hinweisen, dass sich in den letzten Wochen die Infrastruktur am Plötzensee schon maßgeblich verbessert hat: Der Weg zur Beachbar wurde nun durch einen Weg ans Wasser erweitert, am 14.06. gab es auch eine rollbare Rampe ins Wasser zum Testen. Das Strandbad arbeitet zur Zeit an einem Unterwasser-Rampen-Konzept. Außerdem hat das Strandbad Plötzensee einen Strandrollstuhl angeschafft, mit dem über Sand und ins Wasser gefahren werden kann.
      Wir sind dankbar für Ihre kritische Rückmeldung zum Preismodell und werden in Zukunft den Eintritt für Begleitpersonen von Menschen mit Schwerbehindertenausweis kostenlos machen. Ein weiterer zentraler Kritikpunkt war, dass einige Veranstaltungsorte im Sand nicht zugänglich für Rollstuhlfahrer*innen waren. Aktivitäten wie Lagerfeuer und Volleyball werden zwar weiterhin im Sand stattfinden, aber wir werden zukünftig darauf achten, dass das Lagerfeuer nicht vollständig von Bänken umstellt ist und außerdem das Wikingerschach zeitweise auf die Wiese am Eingangsbereich verlegen. Auch für Ihre Kritik an den fehlenden Programmpunkten haben wir Verständnis. Wir möchten dazu sagen, dass das von Freiwilligen ermöglichte Stand-Up Paddling als Sport- sowie das Basteln als Kreativangebot kurzfristig ausgefallen ist. Wir werden uns bei den künftigen Strandtagen um mehr Verbindlichkeit bemühen und uns Alternativen überlegen, die wir im Notfall kurzfristig anbieten können. Glücklicherweise ist eine Finanzierung von Aktivitäten wie Basteln für dieses Jahr gesichert und diese werden an den Inklusiven Strandtagen im Juli, August und September wieder stattfinden.
      Wir freuen uns auf die kommenden Veranstaltungen mit unserem inklusives Helfer*innenteam in den gelben T-Shirts, was uns so tatkräftig unterstützt und motiviert ist, für alle Besucher*innen der Inklusiven Strandtage da zu sein. Eine Tätigkeit ist zum Beispiel die Assistenz bei den Wegen zum Strand und zurück zum Eingang, damit das steilere Stück am Strandanfang sicher befahren werden kann. Wir würden uns freuen, wenn Ihre Tochter und Sie der Veranstaltung und dem Ort noch eine Chance geben und uns in Zukunft noch einmal besuchen.

      Ihr Team „die freiwilligen im Unionhilfswerk“

  2. Bettina |

    Freuen uns sehr dass die Barrierefreiheit vorangeht.
    Ich gehört habe, können wir immer noch nicht INS Wasser.

    Dennoch ein Riesenkompliment. Wir versuchen im Juli zu kommen. Es gibt zwei verschiedene Termine zu finden im Netz. Ist es nun 21. Juli?
    Liebe Grüße von den Netzwerk Frauen
    💪 Bettina Sindi und Caroline

    1. Yvonne Gaebel (BeitragsautorIn) |

      Liebe Leserinnen!
      Die Termine für die kommenden Strandtage sind diese:

      14. Juni 2024
      12. Juli 2024
      09. August 2024
      13. September 2024

      Wir freuen uns, euch dort zu sehen. Herzliche Grüße

  3. Joachim Rosenberg |

    Das war ja ein wunderbarer Auftakt: viel Sonnenschein! sehr viel tolle Musik!! und Superviele vom UHW!!!
    DANKE an allen Beteiligten + weiter so 🙂

    1. Yvonne Weisner |

      Lieber Herr Rosenberg,
      Vielen dank 🙂
      Zufriedene Gäste sind die beste Werbung für den nächsten inklusiven Strandtag am 09.06.-
      werden Sie wieder dabei sein?

      1. Joachim Rosenberg |

        Zwar arbeite ich am 9.06. in der WG Siemensstr. und der Plötzensee ist für uns ja sogar fußläufig zu erreichen… aber: gerade die 4 Herren hier sind manchmal nur mühsam zu überzeugen, wieder am Strandtag teil zu nehmen — allen jedoch kann ich wirklich sehr empfehlen: geht oder fahrt hin, denn das lohnt sich!!!
        meint Joachim Rosenberg + vieeeel Spaß am 9. Juni!

    1. Yvonne Weisner |

      Lieber Herr Krebs,

      unser Vorhaben wurde realisiert und
      der Mut, Einsatz und Fleiß wurde honoriert.
      Wir hatten eine fantastische Veranstaltung: blauer Himmel, Sonnenschein und über 350 zufriedene Gäste.
      Dank der vielen freiwilligen Helfer ein gelungener Auftakt. Nun schauen wir voller Vorfreude
      auf die folgenden 4 inklusiven Strandtage, der nächste ist am 09.06.!

  4. Kerstin |

    Tolle Aktion! Ein ganz großes Dankeschön an alle Organisatoren und die vielen helfenden Hände die diese gute Idee umgesetzt haben.

    1. yvonne |

      Liebe Kerstin,

      danke für dein Feedback 🙂
      Wir waren auch sehr zufrieden mit dem Auftakt.
      bist du das nächste Mal wieder mit dabei?

    1. Yvonne |

      Liebe Angelika,

      vielen Dank, das freut uns sehr!
      Komm gerne auch am 09.06. zum nächsten inklusiven Strandtag ins Strandbad Plötzensee.
      Wir suchen übrigens auch noch freiwillige Helfer:innen für die Aktions-Stände und Wegeleitung.

      Anmeldung hier:
      https://tinyurl.com/Ploetzensee

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