Auch zu Ostern! Der Appell der Kanzlerin lautet – nicht zu den Verwandten reisen und auch nicht zu Ausflügen ins Umland.
So können wir uns aktuell solidarisch zeigen gegenüber jenen, die zu den Risikogruppen zählen und vor allem auch jenen, die in systemrelevanten Berufen – sei es in der Pflege, sei es in der Betreuung und Beratung, Tag für Tag immer neuen Herausforderungen gegenüberstehen!
Damit die erwarteten positiven Wirkungen der „sozialen Isolation“ nicht zu viel Nebenwirkungen für den Einzelnen erzeugen, werden derzeit überall Experten zum Thema „Umgang mit der Isolation“ befragt. So kommen Astronauten der ESA in Online-Sprechstunden zu Wort, Teilnehmer von Polarexpeditionen ebenso wie Psychologen, Soziologen oder Philosophen….
Bei den meisten der ausgesprochenen Empfehlungen geht es darum, die mentale Gesundheit zu stärken:
Nachrichtenkonsum bewusst gestalten
Es wird empfohlen, sich selbst ein persönliches Limit bei Nachrichten rund um COVID-19 zu setzen. Ständiges Warten auf Neuigkeiten können die Sorgen verstärken – daher tut vielleicht eine gelegentliche bewusste „Nachrichten-Pause“ gut. Stattdessen sollte man sich auf die persönliche Situation konzentrieren und andere Themen des Alltags zuzulassen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sich an faktische Informationen zu halten, bei denen es um praktische Schritte zur Vorbereitung und zum Schutz geht.
Fake-News ignorieren
Stammen die Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen? Falschinformationen schüren nicht nur die Verunsicherung und Angst. Sie verbreiten sich teilweise schneller als das Virus selbst – egal, ob die Falschmeldungen bewusst oder unbewusst gestreut wurden. Zu den verlässlichen internationalen Quellen zählen die WHO oder die Europäische Kommission. National sind es Quellen, wie das Robert-Koch-Institut, das Bundesgesundheitsministerium bzw. die Seiten des Landes Berlin. What’s App ist keine Quelle!
Auf sich selbst achten
Auf die persönlichen Bedürfnisse zu achten, ist aktuell besonders wichtig. Was bedeutet hier Selbstfürsorge? Sich auf das zu konzentrieren, was man selbst in der Hand hat und kontrollieren kann (wie etwa angemessene Hygiene durch Händewaschen) statt auf das, was man nicht beeinflussen kann.
Soweit es geht, sollten Sie Ihren Alltag strukturieren und wie gewohnt weiterführen: Essen Sie gesund, schlafen Sie genug, machen Sie schöne Dinge – wie etwa ein neues Buch lesen oder Ihre Lieblingsmusik hören. Aktivitäten wie Spaziergänge, Meditation oder Fitness zu Hause können helfen, sich zu entspannen und wirken sich positiv auf Gedanken und Gefühle aus. Fitness-Videos und Meditationshilfen gibt es zahlreich.
Versuchen Sie, eine neue tägliche Routine zu entwickeln, die Ihre positive Einstellung in den Mittelpunkt stellt und diese Aktivitäten gezielt mit einfließen lässt. Die Mental Health Foundation empfiehlt beispielsweise, auch Chancen in der Situation zu sehen – zum Beispiel, dass man früher ins Bett geht und dadurch endlich mal wieder genug schläft.
Soziale Kontakte pflegen
Trotz „Social Distancing“ gibt es heute viele digitale Möglichkeiten, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Dazu rät auch das Robert-Koch-Institut in seinem Info-Flyer für häusliche Quarantäne. Denn regelmäßige Kontakte können Stress reduzieren: Mit nahestehenden Menschen über Sorgen und Gefühle zu sprechen kann helfen, mit den Herausforderungen der aktuellen Situation besser umzugehen und gibt ein Gefühl von Sicherheit. Ebenso wichtig ist es, mit Familie und Freunden auch bewusst über andere Themen zu sprechen und sich so regelmäßig gedankliche Auszeiten von den aktuellen Geschehnissen zu verschaffen.
Was tun im Quarantäne-Fall?
Viele Menschen fragen sich, was sie im Quarantänefall tun würden. Auch wenn die Vorstellung von Selbst-Quarantäne und der damit verbundenen Isolation erschrecken mag: Denken Sie daran, dass es nur eine temporäre Maßnahme ist! Auch diese Situation geht vorbei.
Und: Außerdem wissen wir, warum wir das tun und erweisen mit der sozialen Isolation anderen insbesondere gefährdeten Menschen einen großen Dienst!
Positiv denken
Auch wenn sich die schlechten Nachrichten im Zusammenhang mit dem Virus häufen: Bleiben Sie hoffnungsvoll. Die WHO empfiehlt, gezielt nach Informationsquellen zu suchen, die positive Nachrichten von Menschen aus der Region verbreiten, die an COVID-19 erkrankt waren und wieder genesen sind oder Geschichten von Menschen, die eine geliebte Person im Genesungsprozess begleitet haben. Versuchen Sie, sich auf die guten und schönen Dinge im Leben zu konzentrieren. Auf Seiten wie https://goodnews.eu/ werden täglich nur die guten Nachrichten betont, denn auch von ihnen gibt es genug.
Alle Gefühle zulassen
Es ist ganz normal, gerade jetzt emotionale Reaktionen zu zeigen – ob Sie sich angestrengt, überwältigt, gestresst, ängstlich oder traurig fühlen. Erlauben Sie sich diese Gefühle und versuchen Sie nicht, sie zu ignorieren oder zu unterdrücken. Manchen Menschen hilft es, ihre Gefühle in einem Tagebuch festzuhalten, mit anderen darüber zu sprechen, sie durch kreative Tätigkeiten zu verarbeiten oder regelmäßig zu meditieren.
Richtig um die Kinder kümmern
Auch Kinder brauchen Hilfe im Umgang mit Stress und Schutz vor der Corona-„Hysterie“. Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihren Kindern über die Situation zu sprechen. Beantworten Sie ihre Fragen und erklären Sie Fakten über das Virus, die für Kinder verständlich sind. Reagieren Sie unterstützend, möglichst in Ruhe und haben Sie ein offenes Ohr für die Sorgen der Kinder. Und: geben Sie ihnen eine Extraportion Zuneigung, Aufmerksamkeit und Unterstützung!
Zeigen Sie den Kindern, dass sie in Sicherheit sind, aber auch, dass es okay ist, traurig zu sein. Zeigen Sie ihnen, wie Sie selbst positiv mit Stress umgehen, damit sie von Ihnen lernen können.
Professionelle Hilfe suchen
Wenn die Überforderung zu groß wird und die mentale Krise aus eigener Kraft nicht zu überwinden ist, kann professionelle Unterstützung und Beratung notwendig werden. Es gibt viele Möglichkeiten, die Ängste vor dem Virus in den Griff zu bekommen, die eigene seelische Gesundheit und die von Freunden und Familie zu schützen und zu pflegen.
Mitarbeiter*innen des UNIONHILFSWEREK können sich telefonisch an das Fürstenberg Institut wenden, wenn es um persönliche, berufliche, familiäre oder gesundheitliche Fragen geht. Weitere Informationen dazu finden Sie im Intranet unter BGM.
Grundsätzlich gilt in diesen Fällen der Hausarzt als erste Anlaufstelle. Alternativ ist etwa auch die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Manche Psychotherapeuten bieten ihren Patienten jetzt außerdem öfter eine Videosprechstunde an.
Und denken Sie daran: Diese Pandemie wird vorbeigehen. Eine positive Einstellung kann helfen, Ihre seelische Gesundheit in Zeiten großer Unsicherheit zu schützen.
Verwendete Quellen:
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Corona-Quarantäne kann Angstzustände auslösen
Mental Health Foundation: Coronavirus: 8 ways to look after your mental health
WHO: Coping with stress during the 2019-nCoV outbreak
Deutschland sicher im Netz: Vorsicht vor Fake-News zum Coronavirus
Robert-Koch-Institut: Coronavirus