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Grillspaß: Gesund UND nachhaltig – geht das?

Es ist Sommer: Schmeißt den Grill an! Das Freiluftbrutzeln von Würstchen, Steak – und manchmal auch Gemüse – gehört zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen, sobald das Thermometer die 20-Grad-Marke überschritten hat. Dass Fleisch und Holzkohle zu den Klimakillern gehören und so manche Grilltechniken der Gesundheit schaden, möchte man da am liebsten überhören. Oder gibt es etwa Alternativen? Wir haben ein paar Infos und Tipps für die nächste Grillparty zusammengetragen.

Nachhaltig Grillen geht einfacher als man glaubt und der Spaß am Brutzeln bleibt.

An einem lauen Sommerabend sind Berlins Hinterhöfe, Gärten und Parks erfüllt von der unverkennbaren Duftmischung aus Holzkohle, Fleisch und Bier. In der warmen Jahreszeit gehört das Essen von Gegrillten im Freien zusammen mit Familie, Freunden oder beim Sommerfest mit Kollegen und Klienten dazu wie die Pommes zum Freibadbesuch. Es sind die Atmosphäre und die ausgelassene Stimmung, die alles noch viel besser schmecken lassen. Doch gerade die Berichte und Diskussionen über den Klimawandel und den Ausstoß von Treibhausgasen, für den wir alle verantwortlich sind, können Würstchen und Grillkäse den Beigeschmack des schlechten Gewissens verleihen. Was gibt es für Möglichkeiten, demnächst mit gutem Gefühl den Grill anzuschmeißen?

 

Grillkohle aus Pflanzenresten

Zweidrittel der Deutschen grillt immer noch mit Holzkohle – einem der größten Klimakiller. Nicht nur, dass ein Großteil der Holzkohle aus illegal gerodeten Regenwäldern stammt, auch das Verbrennen schadet der Umwelt enorm: Bei nur einer Grillparty setzt die eingesetzte Holzkohle ca. 7 Kilogramm CO2 frei. Das entspricht einer Autofahrt von etwa 35 Kilometern. Die Deutschen insgesamt schaffen es so in einem Jahr auf eine halbe Milliarde Kilogramm Kohlenstoffdioxid allein durchs Grillen. Doch deshalb muss noch lange niemand auf Bratwürstchen und Co. verzichten: Briketts aus Olivenkernen, Weinreben oder Kokosnussschalen  sind eine sehr gute Alternative zur Holzkohle. Die sind nicht nur umweltfreundlicher und ressourcenschonender, weil sie auf landwirtschaftlichen Abfällen basieren, sie brennen oftmals besser und länger. Und wenn sogar Grill-Weltmeister auf Kokosnussschalen schwören, dann muss da was dran sein!

 

Grillen – ohne Fleisch?!

Für einige gehört Fleisch zum Grillen dazu wie Autan zum Sommer. Doch hier die nächste schlechte Nachricht für Grill-Fans: Neben Holzkohle ist auch das Grillen von Fleisch schlecht für’s Klima. Aufzucht, Transport und Verarbeitung verursachen eine Menge an Treibhausgasen und haben einen enormen Wasserverbrauch – z.B. bei einem Kilo Rindfleisch sind es knapp 21 Kilo an Treibhausgasen und ca. 15 500 Liter Wasser! Also dann: Grillen ohne Fleisch? Nicht unbedingt. Die Würstchen- und Steak-Jünger unter uns sollten nur darauf achten, welches Fleisch sie auf den Grill werfen. Klimafreundlicher als das schon marinierte, abgepackte Steak aus der Supermarktkühltheke ist Fleisch aus der Region, am besten vom Bio-Bauern oder Fleischer um die Ecke. Das ist zwar meist ein paar Taler teurer, doch ein Stück Fleisch von guter Qualität ist nicht nur gut für’s Klimagewissen sondern auch für den Gaumen. Weniger aber dafür bewusster genießen ist hier die Devise!

 

Vorsicht beim Grillen von Gemüse und Käse!

Neben Fleisch in allen Variationen erfreuen sich Gemüse und Käse vom Grill immer größerer Beliebtheit – das bringt nicht nur Abwechslung auf den Teller, sondern auch Bonuspunkte auf dem Klimakonto. Während 1 Kilogramm Käse noch 8 Kilogramm Treibhausgase produziert, hat das Grillen von Gemüse ein unschlagbare Ökö-Bilanz: 1 Kilogramm verursacht auch nur 1 Kilogramm an Emissionen. Also rauf auf den Grill mit Zucchini, Aubergine, Tomate, Paprika und Co. Doch häufig werden Käse und Gemüse in Alufolie-Päckchen auf den Rost oder gar in die Glut gelegt. Das ist Vorsicht geboten: Alufolie ist nicht nur schädlich für die Umwelt, weil sie meist unter großem Energieaufwand in Tagebauten und zu Lasten des Regenwaldes hergestellt wird, sie kann darüber hinaus auch noch schädlich für unsere Gesundheit sein. In Verbindung mit Hitze und Säure bzw. Salz löst sich das Aluminium aus der Folie heraus und geht auf die eingeschlossenen Lebensmittel über. Doch auch hier gibt es Abhilfe: Grillkörbe aus Edelstahl, gusseiserne Pfannen oder die guten alten Schaschlik-Spieße eignen sich viel besser für das Zubereiten von Gemüse auf dem Grill. Auch für Feta-Käse und Fisch gibt es hier zwei alu-freie und klimafreundliche Ideen:

  1. Gegrillter Feta im Kohlrabiblatt (Zutaten für 4 Personen)
  • 200 Gramm Feta
  • 1 Tomate
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz, Pfeffer, Kräuter nach Wunsch (z.B. Basilikum)
  • 1 Esslöffel Olivenöl
  • 4 große Kohlrabiblätter und Olivenöl

Feta und die Tomate in ca. 1 cm große Stücke schneiden. Zwiebel und Knoblauch hacken. Die geschnittenen Zutaten mischen und nach Belieben mit Salz, Pfeffer und Kräutern würzen. Einen EL Öl daruntermischen. Käsemasse in 4 gleich große Teile aufteilen und gleichmäßig in die Mitte der 4 Kohlblätter geben. Ein kleines Päckchen daraus packen und mit kleinen Spießen (z.B. Rouladenspieße) fixieren. Die Päckchen mit Öl bestreichen und auf den Grillrost legen. Geschützt durch das Kohlblatt kann die Käsemasse in Ruhe darin köcheln, ohne dass sie anbrennt. Wenn der Käse schön weich ist, kann er ausgepackt und serviert werden. Das Kohlblatt kann ohne schlechtes Gewissen im Biomüll entsorgt werden.

  1. Fisch vom Grill ohne Alufolie

Beim Grillen von Fisch, wie zum Beispiel Lachs, sind Grillbretter aus Zedernholz eine gute und überraschend günstige Alternative zu den üblichen Alufolie-Päckchen. Die Bretter müssen über Nacht in Wasser (wer es mag, auch in Bier) eingeweicht werden und können mehrfach verwendet werden. Das Grillbrett kommt dann direkt auf den Rost und darauf der Fisch. Durch den Dampf des Zedernholzes erhält der Fisch auch ein besonderes Aroma. Wie beim Fleisch gilt auch bei Fisch: Weniger ist besser für die Umwelt und auf die Qualität kommt es an.

 

Wer also ein paar Dinge beim Grillen beachtet, tut Gutes für die Umwelt und muss trotzdem nicht auf Geschmack und Spaß verzichten. Wir wünschen guten Appetit bei der nächsten Grillparty!

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