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Kreativität statt Stillstand – Die USE in Corona-Zeiten

So wie jeden Menschen und wie jedes Unternehmen trifft die Corona-Krise auch die USE gGmbH. Durch den Shutdown des öffentlichen Lebens und verschiedene Verordnungen hat sich der Arbeitsalltag bei der USE zum Teil stark verändert. Wie das Sozialunternehmen mit der Krise umgeht, erfahren Sie hier.

Die Mediengestaltung der USE wird im Homeoffice kreativ und versetzt sich - hier gedanklich - auch mal in die Natur. Fotograf: Alexander Friedrich

Nachdem es Mitte März 2020 die ersten Beschränkungen, bedingt durch die Corona-Pandemie gab, legte der Senat mit einer Verordnung vom 19. März fest, dass Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) und Tagesförderstätten für Menschen mit Behinderung nicht geöffnet werden dürfen. Allerdings mit einigen Ausnahmen, wie zum Beispiel einer Notbetreuung von behinderten Menschen, die keinerlei andere Anbindung wie Familie oder eine betreute Wohnform haben. Für die USE, die Träger einer WfbM mit über 1.000 Menschen mit einer meist psychischen Behinderung ist, war das herausfordernd. Denn gerade Menschen mit einer psychischen Einschränkung brauchen, um gesundheitlich stabil zu bleiben, eine Tagesstruktur und vertraute persönliche Kontakte. Was der Verlust dieser Rahmenbedingungen bedeutet, erfahren derzeit auch die vielen „gesunden“ Menschen, die im Homeoffice arbeiten und sich selbst organisieren müssen.

Notbetreuung ist möglich und nötig

Innerhalb weniger Tage musste die USE die Notbetreuung, aber auch die Kommunikation mit den Beschäftigten, die zuhause bleiben, organisieren. Denn tatsächlich nutzen über 80 Beschäftigte die Notbetreuung in der Werkstatt. Sie arbeiten weiterhin in ihren Gewerken oder Dienstleistungsbereichen und werden von den Fachkräften angeleitet und unterstützt – selbstverständlich unter Beachtung der aktuellen Hygienevorschriften.

Genauso wichtig ist aber das Kontakthalten zu den Beschäftigten, die nun nicht mehr arbeiten gehen. Nach einer ersten grundsätzlichen Information per Post, telefonieren die Kolleginnen und Kollegen des Fachdienstes regelmäßig mit ihnen. Unterstützt werden sie dabei oft von den Fachkräften der einzelnen Bereiche. Vielen hilft es, in Zeiten des social distancings mit vertrauten Menschen reden zu können – wie wohl Vielen von uns.

Darüber hinaus bekommen die Beschäftigten, die sich im zweijährigen Berufsbildungsbereich befinden, ebenso wie Schüler und Berufsschüler, Aufgaben per Post oder E-Mail zugesandt. Dafür haben die Bildungskoordinatoren Anke Felden, Dirk Geier und Volkmar Zander Info-Material und Aufgaben individuell für jeden Beschäftigten zusammengestellt. Diese Aufgaben müssen erfüllt, dokumentiert und zurückgeschickt werden. Dafür erhalten sie das nötige Feedback von den Bildungskoordinatoren.
Auch der Beschäftigungs- und Förderbereich greift in einzelnen Fälle auf dieses Mittel zurück. Einige der Teilnehmden werden aber wie gewohnt vor Ort an den verschiedenen Standorten betreut.

Mit der Corona-Krise hat die USE zudem einen regelmäßigen Newsletter für Beschäftigte eingeführt. Zweimal wöchentlich erfahren sie so, was während ihrer Abwesenheit in der USE geschieht, bekommen aktuelle Infos und Tipps zur Alltagsgestaltung in Corona-Zeiten.

Kreatives Homeoffice

Homeoffice ist in der USE so gut wie nicht möglich, denn sehr viele der Bereiche agieren im Produktions- und Dienstleistungsbereich. Eine Ausnahme bildet die Mediengestaltung: Mitarbeiter wie Beschäftigte können zuhause an ihren Rechnern arbeiten – sind dabei aber keineswegs allein, sondern unterstützen sich gegenseitig in ihrer Kreativität. Wie das geht, beschreibt der Fachgebietsleiter Denny Rosenthal:

„In unserem Bereich kann eine Begrenzung der Mittel und Möglichkeiten erst recht zu viel Kreativität führen. Die Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice (und manchmal an menschenleeren Orten in der Stadt oder im Wald 😉 )posten ihre Arbeitsergebnisse im gemeinsam genutzten Mediengestaltungs-Blog. Hier tauschen wir uns über alle aktuellen Entwicklungen und Stimmungen aus. So entsteht ein gutes Gefühl der Gemeinschaft über die räumliche Distanz hinweg.
Neben konkreten Aufgaben wie der Erstellung sogenannter »Drudels« – einer Art visueller Bilderrätsel – oder Selbstportraits in einem Gestaltungsmittel der Wahl, entstehen auch viele initiative Arbeiten: Illustrationen, Schriftarten, Fotografien, Online-Geburtstagsgrüße. Besonders toll daran ist, dass sich viele von uns an neue Techniken wagen, sich ausprobieren. Das Feedback der Kollegen im Blog ist eine schöne Bestätigung dieses Mutes.“

Den gesellschaftlichen Auftrag doppelt ernstnehmen

Wie so viele Unternehmen versucht auch die USE, in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen, wo es nur geht. Weiterhin werden die Kitas und Schulen, die eine Notbetreuung anbieten, bekocht und gesäubert – bis zu Grundreinigungen, die jetzt gut möglich sind. Die Kantinen im Roten Rathaus und im Abgeordnetenhaus sind weiterhin für den internen Betrieb geöffnet und erhalten dafür von den Gästen viel Dank und Anerkennung. Der Clean-Up-Service und der Fahrdienst übernehmen die Reinigung und den Transport der Wäsche für Kälteunterkünfte, die Konfektionierung verpackt Einmalspritzen und haltbare Lebensmittel. Und last but not least stellt die Schneiderei Arbeitsplätze zur Verfügung, an denen freiwillig Engagierte Behelfsmasken nähen. Diese kommen wiederum Berlinern zugute, die Bedürftigen helfen.

Aber auch Einrichtungen des UNIONHILFSWERK wurden bedacht: In den Genuss köstlicher Torten und Kuchen – hergestellt in der Patisserie der USE – kamen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unionhilfswerk Senioren-Einrichtungen und der Ambulanten Dienste – als Dank für ihre wertvolle Arbeit. Zu Ostern gab es zudem einen Dankeschön-Beutel mit Ostergruß für alle Mitarbeiter der UNIONHILFSWERK-Einrichtungen, gefüllt mit Süßigkeiten und kleinen Aufmerksamkeiten – hergestellt, bedruckt und konfektioniert von verschiedenen USE-Gewerken.

Vitamine für die Seele

Das Gartencenter Rahnsdorf ist weiterhin geöffnet – und erfreut sich einer großen Nachfrage. Wenn man zuhause bleibt, dann sollen Balkon oder Garten strahlen und damit zum Wohlbefinden beitragen. So liefert auch das Gartencenter einen kleinen Beitrag für Rahnsdorf.

Kreative Beratungsmöglichkeiten

Im Sozialunternehmen ist natürlich nicht nur die WfbM betroffen, auch die Bereiche Integrationsfachdienst, Unterstützte Beschäftigung und Neue Arbeit der USE wurden durch die Kontaktbeschränkung in ihrem Tun zum Teil stark eingeschränkt – alle sind aber weiterhin tätig! Sie erhielten unterschiedliche Auflagen und Beschränkungen, haben aber sämtlich kreative Lösungen gefunden, um mit ihren Klienten weiterhin im guten Kontakt zu sein.

Stillstand findet man also nirgends, vielmehr viele kreative Lösungen für diese außergewöhnliche Zeit. Und dennoch sehnen sich wohl alle wieder nach Normalität.

Ein Kommentar zu “Kreativität statt Stillstand – Die USE in Corona-Zeiten”

  1. Ralf René Gottschalk - Projektleitung Ehrenamtsbüro Reinickendorf - Ein Projekt der Stiftung Unionhilfswerk |

    Ich bedanke mich für den außerordentlichen Einblick in die Arbeit der USE in der sehr besonderen Zeit und die ausführliche Beschreibung der vielen unterschiedlichen Herausforderungen sowie der Umsetzung von kreativen Lösungen. Vor allem das schnelle Reagieren auf die unerwartete Situation und dabei immer die menschlichen Bedürfnisse und Bedarfe aller Beteiligter zu beachten. Hut ab!!!
    Mit besten Grüßen, Ralf R. Gottschalk

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