„Es gibt nur ein Vergnügen, das größer ist als die Freude, gut zu essen: Das Vergnügen, gut zu kochen.“ Diese Worte von Günter Grass passen zum aktuellen, inklusiven Projekt unseres Fachbereiches für Menschen mit Behinderung. Seit dem Frühjahr dieses Jahres arbeitete eine Gruppe von fast zwanzig Bewohnern aus verschiedenen Wohnformen mit Lust und Elan an einem Kochbuch in leichter Sprache. Bereits Ende 2016 wurden fleißig Konzepte und Anträge geschrieben. Mit Erfolg. Aktion Mensch war von dem Vorhaben überzeugt und förderte das inklusive Projekt finanziell. Und auch die Fotogruppe des „Joachim-Fahl-Hauses“ und die Druckerei der USE waren mit im Boot und unterstützen die Gruppe tatkräftig. Die Übersetzung in leichte Sprache übernahm Gabriele Fierke, eine Kollegin aus dem Fachbereich für Menschen mit Behinderungen.
Rezepte für jeden Geschmack finden
Im Frühling empfing Margit Kastner vom Fachdienst für Gesundheitsfragen in ihrem Büro zu den ersten Besprechungen und gemeinsam wurden Rezepte ausgewählt. Schon im Mai traf sich die Gruppe in der Großküche des Wohnheims Treptow zum gemeinsamen Kochen. Dabei mussten alle erst einmal herausfinden, wie man kocht und gleichzeitig tolle Fotos der einzelnen Arbeitsschritte schießt. Mit den Ergebnissen war die Gruppe aber sehr zufrieden. Spaghetti Bolognese, Tomate-Mozzarella und Obstsalat befanden alle einstimmig für sehr lecker.
Kochanleitung in leichter Sprache
Die Bewohner kochten weiter, verfeinerten Rezepte und sortierten Arbeitsschritte. Sie stellten 17 verschiedene Gerichte und Beilagen her und schossen fast 3000 Fotos. Das gesammelte Material ging dann zum Layout an die USE und anschließend in den Druck. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Über Pancakes und Früchtequark bis hin zu vegetarischen Bouletten mit Kartoffelbrei findet sich eine bunte Auswahl der Lieblingsrezepte im neuen Kochbuch. Alle Arbeitsschritte sind in leichter Sprache genau erklärt und auch die zahlreichen Fotos helfen beim Nachkochen. Ein weiteres Hightlight: Fernsehkoch Ralf Zacherl schrieb das Vorwort. Er war von der Idee sofort begeistert und zögerte nicht, dieses tolle Projekt zu unterstützen.
Es hat einfach Spaß gemacht
„Ich habe neue, sehr nette Leute kennengelernt und konnte mir auch einige Tricks beim Kochen abschauen. Die Arbeit an dem Kochbuch hat einfach Spaß gemacht.“, war das Resümee eines Teilnehmers. Und bei dem Abschlussfest Anfang Oktober kam die Frage auf, wann denn das nächste Kochbuch entstehen könnte. Es ist eben ein Vergnügen, gut und gemeinsam zu kochen.