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Ökologisch ist das neue Chic – Die USE-Schneiderei näht für nachhaltige Designer-Labels

In der Mode geht es schon lange nicht mehr nur um Geschmack und Preis. Immermehr rücken das Material und die Produktionsbedingungen, unter denen die Kleidungsstücke hergestellt werden, in den Fokus. Ein Grund, warum die Schneiderei der USE gGmbH bei jungen Berliner Modedesignern immer beliebter wird.

Erst seit einem Jahr leitet Caterina Salvati die Auftragsschneiderei der USE. Allein in dieser Zeit sind drei neue Kunden, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen, dazu gekommen: MOOT, Les Lunes und Yoru. Alle drei suchten nach einem sozialen Unternehmen in Berlin, das ihre Produkte zu fairen Bedingungen herstellt. Für die Maßschneidemeisterin Salvati waren das geradezu Wunschkunden. Sie beschäftigt sich schon lange mit dem Thema „Upcycling“ (der Umwandlung von Abfallstoffen zu neuen Produkten) und hat in ihrer früheren Laufbahn bereits für umweltbewusste Unternehmen wie Bis es mir vom Leibe fällt gearbeitet.

„Wir waren gleich auf einer Wellenlänge, dass macht die Zusammenarbeit sehr angenehm.“, berichtet Salvati. „Für unsere besonderen Produktionsbedingungen herrschte von Beginn an großes Interesse. Durch unseren regelmäßigen Austausch sind die Designer nah dran am Prozess – eine Drucksituation entsteht so gar nicht erst.“ Denn in der Schneiderei der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) der USE arbeiten 27 Menschen mit einer meist psychischen Behinderung. Hier müssen die Arbeitsprozesse so gestaltet werden, dass die Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten sie gut ausführen können – und manchmal müssen sie auch an die aktuelle Tagesform angepasst werden.

Haarbänder aus B-Ware

Besonders die Aufträge von Les Lunes eignen sich hierfür. Das Modelabel, das feine Jumpsuits, Leggings und Oberteile aus gemütlichen Stoffen unter fairen Bedingungen in China produziert, lässt Haarbänder, sogenannte Scrunchies, bei der USE fertigen. B- und C-Ware, also Produkte, die kleine Mängel aufweisen, werden nicht einfach weggeschmissen, sondern von dem Team um Caterina Salvati zu den derzeit sehr angesagten Haarbändern verarbeitet. „Wir haben diese Arbeit in viele kleine Prozesse aufgeteilt, so dass sowohl starke als auch schwache Beschäftigte an dem Produkt arbeiten können.“ Insgesamt sieben Beschäftigte wirken so an dem Fashionteil mit.

T-Shirts aus Bettwäsche

Auch die Idee hinter MOOT – Made out of trash ist ähnlich. Aus alter, gespendeter Bettwäsche, die niemand mehr haben möchte, stellt das junge Berliner Unternehmen coole T-Shirts her. Die USE-Schneiderei erhält das von MOOT bereits eingefärbte, saubere Bettzeug zum Vernähen. Die Textilien werden zunächst auseinandergeschnitten und von Reißverschlüssen und Knöpfen befreit. Aus diesen vorbereiteten Stoffstücken schneiden die USE-Beschäftigten T-Shirts in den Größen XS – L zu. Im Anschluss werden die Zuschnitte zusammengenäht. Da die unterschiedlichen Stoffe nicht immer leicht zu bearbeiten sind, braucht es hier eine gute Vorbereitung und Einarbeitung, bis der Arbeitsprozess gut läuft und von den Menschen mit Behinderung nahezu selbstständig ausgeführt werden kann.

Auch wenn das Fashionteil mittlerweile trotz seines stolzen Preises von 49 € sehr nachgefragt ist, passen sich die jungen Designer den Produkitonsbedingungen der Schneiderei an, in dem ersten halben Jahr wurden gut 100 T-Shirts hergestellt.

Hoodies zum Wohlfühlen

Während Les Lunes und MOOT sich bereits am Markt etabliert haben, steckt das Label Yoru noch in den Kinderschuhen. Zwei junge Modedesign-Studentinnen möchten das Kleidungsstück, das wohl fast jeder junge Mensch in seinem Kleiderschrank hat – einen schwarzen Hoodie – so fair und nachhaltig wie möglich produzieren. Nach ersten Gesprächen im Sommer hat die Schneiderei Ende September mit dem Zuschneiden und Nähen der Kapuzenpullis begonnen. „Die Herausforderung hier ist das Garn. Während alle anderen Materialien zertifiziert sind, haben wir noch keines gefunden, das auch unseren Qualitätsansprüchen genügt“ , beschreibt Catrina Salvati den Prozess. Aber auch hier sind die Designerinnen und die Schneiderin zuversichtlich, einen guten Weg zu finden.

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