Vor 10 Jahren entstand in Berlin die erste und einzige Galerie für sogenannte Outsider Art – und somit ein Ort, an dem die Kunst von Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung oder geistigen Behinderungen öffentlich präsentiert werden konnte und kann. Es begann eine Entwicklung hin zu mehr Verständnis und zu einer veränderten Wahrnehmung der künstlerischen Arbeiten von „Außenseitern“: Outsider Art als wichtiger Teil der Gegenwartskunst. Angeregt durch die Projektinitiatorin und Galerieleitung, Alexandra von Gersdorff-Bultmann, hat die Galerie Art Cru Berlin seither das Ziel, mit dem etabliertem Kunstbetrieb aktiv in den Austausch zu treten. Der Verein PS-Art e.V. Berlin ist der Träger dieses Projektes, der sich als Netzwerk verschiedener psychosozialer Institutionen versteht. Zu den zahlreichen Mitgliedsorganisationen des Vereins zählen seit vielen Jahren auch zwei Gesellschaften der Stiftung Unionhilfswerk Berlin, die Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gGmbH und die USE gGmbH.
Carolin Rosner ist Vorsitzende des Vereinsvorstandes von PS-Art e. V.
Zu Beginn dieses Jahres wurde Carolin Rosner als erste Vorsitzende in den Vereinsvorstand PS-Art e.V. gewählt. Für die Leiterin des UNIONHILFSWERK-Übergangswohnheims Neukölln war das 10-jährige Jubiläum damit das erste größere Projekt, das sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Vereins-Vorstand und den Mitgliedsorganisationen realisierte.
PS-Art e.V. lud gemeinsam mit der Galerieleiterin und ehemaligen Vereinsvorsitzenden, Alexandra von Gersdorff-Bultmann, zu einem spätsommerlichen Geburtstagsfest in die Galerie Art Cru Berlin ein. Der romantische Kunsthof in der Oranienburger Straße, inmitten der Berliner Kunstszene im Scheunenviertel, füllte sich mit kreativem Leben, gestaltet von den Mitgliedsorganisationen. Sie eröffneten mit ihren Angeboten zum kreativ werden und dem Verkauf künstlerischer Arbeiten – von Plastiken, Bildern oder auch designten Produkten – einen besonderen Blick auf ihre therapeutischen Tätigkeitsbereiche.
Neben dem bunten Treiben ging es, dem Anlass entsprechend, auch offizieller zu. So ließen es sich die zahlreichen Gratulanten – von der Geschäftsführerin des Paritätischen Berlin, Dr. Gabriele Schlimper, über das Vorstandsmitglied aus dem PS-Art e.V., Dr. Wolfram Voigtländer bis hin zum Präsident des Landesverbandes Berliner Galerien LVBG, Werner Tammen – nicht nehmen, die wichtige Arbeit der Galerie und die der Initiatorin zu würdigen.
Kunst für einen guten Zweck
Neben der Eröffnung der Jubiläumsausstellung „CHAMELEONIC“ mit Arbeiten der Künstler Betty Feix, Christo Lufendiso, Luanza, Melanie Edwards und Peter Pankow kam auch Kunst für einen guten Zweck unter den Hammer: Bilder und Plastiken, entstanden in den Ateliers der Mitgliedsorganisationen. Hierzu zählten auch einige kraftvolle Bilder der Vietnamesin Thu Thu Nguen, (sh. Foto oben) die nach dem Krieg aus Laos floh. Infolge ihrer Erlebnisse auf der Flucht, verbunden mit einer Odyssee durch verschiedene Flüchtlingslager, verlor sie nahezu ihre Sprache. Durch die Behandlung in Deutschland fand sie über die Malerei eine neue Ausdrucksform. In der Galerie Art Cru wurde ihr Werk nach ihrem Tod 2007 in einer Retrospektive gezeigt.
Die Arbeiten der Auktion wurden zugunsten des Peace-Train-Berlin e.V., eine Kulturwerkstatt für Flüchtlingskinder und Jugendliche versteigert. Das Ergebnis kann sich für den Anfang sehen lassen – und eröffnet vielleicht sogar interessante Perspektiven für Wiederholungen.